Neuntes Kapitel
[145. Absatz]
Abends waren einige Gäste da; der Großvater trank
die Gesundheit des jungen Brautpaars, und
versprach bald ein schönes Hochzeitfest
auszurichten. »Was hilft das lange Zaudern«, sagte
der Alte. »Frühe Hochzeiten, lange Liebe. Ich habe
immer gesehn, daß Ehen, die früh geschlossen
wurden, am glücklichsten waren. In spätern Jahren
ist gar keine solche Andacht mehr im Ehestande,
als in der Jugend. Eine gemeinschaftlich genoßne
Jugend ist ein unzerreißliches Band. Die
Erinnerung ist der sicherste Grund der Liebe.«
Nach Tische kamen mehrere. Heinrich bat seinen
neuen Vater um die Erfüllung seines Versprechens.
Klingsohr sagte zu der Gesellschaft: »Ich habe
heute Heinrichen versprochen ein Märchen zu
erzählen, wenn ihr es zufrieden seid, so bin ich
bereit.« »Das ist ein kluger Einfall von
Heinrich«, sagte Schwaning. »Ihr habt lange nichts
von Euch hören lassen.« Alle setzten sich um das
lodernde Feuer am Kamin. Heinrich saß dicht bei
Mathilden, und schlang seinen Arm um sie.
Klingsohr begann:
(RUB 8939, S. 121)
[143.–144. Absatz]
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[146. Absatz]
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