1772
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Am 2. Mai wird Georg Philipp Friedrich Freiherr von
Hardenberg in Oberwiederstedt geboren.
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1780
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Im Alter von acht Jahren schwere Erkrankung an der Ruhr.
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1783
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Wegen schwerer körperlicher und seelischer Erkrankung der
Mutter kommt der 11-jährige Fritz nach Lucklum zum Haus
des »Onkels Großkreuz« (Gottlob Friedrich Wilhelm
von Hardenberg, 1728-1800), der als Landkomtur des
Deutsch-Ritterordens auf Schloss Lucklum zwischen Helmstedt
und Wolfenbüttel residiert. Sein Haus ist die Stätte
weltgewandter Aristokraten der Aufklärungszeit. Fritz
befindet sich hier in einer Gegenwelt zum sparsamen, streng
pietistischen Elternhaus.
Der Onkel wünscht für seinen Neffen eine stolze Staatskarriere,
der Vater möchte seinen Sohn zum strengen Pietisten erziehen.
In diesem Spannungsfeld entwickelt der Knabe bald eine
unabhängige Urteilsbildung. Der Onkel bleibt eine bestimmende
Gestalt in Friedrichs Leben.
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1784
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Der Vater wird am 14. Dezember zum Ersten Direktor der
kurfürstlichen Salinendirektion von Dürrenberg, Kösen
und Artern ernannt.
Erste Gedichte.
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1786
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Vater Ulrich Erasmus tritt sein Amt als kursächsischer
Salinendirektor an. Die Familie zieht nach Weißenfels.
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1788
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Unterricht in den klassischen Sprachen, Griechisch und Latein.
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1789
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Im Mai sucht der junge Hardenberg Gottfried August
Bürger in Langendorf bei Weißenfels auf.
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1790
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Abschluss der Schulbildung am Gymnasium Eisleben.
Damit endet auch sein Jugendwerk als Dichter. Er
übersetzt klassische Autoren.
Am 23. Oktober Immatrikulation an der Universität
Jena. Karl Leonhard Reinhold lehrt die neue
Philosophie Immanuel Kants (1724-1804). Schiller
liest über europäische Staatsgeschichte. Durch
den Zuzug weiterer bedeutender Gelehrter wird die
Universität berühmt.
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1791
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Beschäftigung mit Kant. Freundschaft mit Schiller. Im April
wird in Wielands »Neuem Teutschen Merkur« sein Gedicht
»Klagen eines Jünglings«
veröffentlicht.
Am 24. Oktober Immatrikulation für das Studium der Rechte,
Mathematik und Philosophie an der Universität Leipzig.
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1792
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Im Januar erste Begegnung mit Friedrich Schlegel.
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1793
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Novalis glaubt das Heil zur Festigung seines
Charakters beim Militär zu finden; Disziplin, Ordnung, Regelmäßigkeit
sollen seinen romantischen Schwung und seine Phantasie zügeln.
Am 27. Mai Immatrikulation in Wittenberg.
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1794
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Juristisches Staatsexamen am 14. Juni. Danach bis Oktober unbeschwerte Wochen in
Weißenfels. Am 25. Oktober Übersiedlung nach Tennstedt. Am 8. November
Dienstantritt als Aktuarius beim Kreisamt in Tennstedt. Am 17. November erste Begegnung mit
Sophie von Kühn
anlässlich einer Dienstfahrt. Novalis ist 22 und Sophie
13, als er sich mit ihr verlobt. Ein halbes Jahr danach bricht Sophies tödliche
Krankheit aus.
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1795
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Inoffizielle Verlobung mit Sophie am 15. März.
Beginn der Fichtestudien. Novalis setzt Fichtes Philosophie
vom Selbstbewusstsein des Ich in eine produktive, weltschöpferische
Kraft um.
Ende Mai begegnet er Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Hölderlin in Jena.
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1796
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Dienstantritt in Weißenfels, als Akzessist bei der Salinendirektion.
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1797
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Am 19. März stirbt Sophie, am 24. April Hardenbergs Bruder
Erasmus. Besonders Sophies Tod verstärkt Novalis' Neigung
zur Mystik; der Verlust der Verlobten bestimmt seine Dichtung.
Intensive Beschäftigung mit Goethes »Wilhelm Meister«.
Um Fachkenntnisse für den geplanten Eintritt in das Berg- und
Salinenwesen zu erwerben, beginnt Hardenberg mit einem Studium
an der Bergakademie Freiberg, wo der Geologe Abraham Gottlob Werner
(1749-1817) sein wichtigster Lehrer wird.
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1798
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Novalis schickt August Wilhelm Schlegel ein Bündel Manuskripte,
»Vermischte Bemerkungen« und »Blütenstaub«.
Veröffentlichung des
»Blütenstaub«
im ersten Heft des »Athenaeum«, erstmalig unter dem Pseudonym
Novalis – »welcher ein alter Geschlechtsname von mir ist und nicht
ganz unpassend«.
Im Sommer hält er sich für vier Wochen zur Kur in Nordböhmen auf; dort
entstehen die »Teplitzer Fragmente«.
Im Dezember verlobt er sich mit
Julie von Charpentier.
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1799
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»Jetzt leb ich ganz der Technik, viel unter der Erde, und über der Erde
bin ich mit vielen mühsamen Studien geplagt«. – Hinwendung zur Praxis,
ein Gebot für den zukünftigen kursächsischen Salinenbeamten. Ende der
Freiburger Studienzeit. Amtsantritt als Salinenassessor in Weißenfels
am 7. Dezember 1799.
Im Juli Bekanntschaft mit Ludwig Tieck in Jena, enthusiastischer Freundschaftsbund.
Beide besuchen Herder und Goethe. Tieck begleitet Novalis zu dessen Elternhaus nach
Weißenfels, beide besuchen Tiecks Schwager Johann Friedrich Reichardt auf
Giebichenstein in Halle.
Im November Romantiker-Treffen in Jena. Höhepunkt der jungen romantischen
Bewegung. Im Haus der Brüder Schlegel, mit deren
Frauen Caroline und Dorothea, Schelling, Tieck und dessen Frau, Johann Wilhelm
Ritter. Novalis trägt den gerade entstandenen geschichtsphilosophischen Aufsatz
»Die Christenheit oder Europa« vor.
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1800
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Berufliche Pflichten, Reisen nach Freiberg, Dresden und zu den Salinen.
Pläne für die Hochzeit mit Julie. Bewerbung um die Stelle eines
Amtshauptmanns für den Thüringischen Kreis.
Die tödliche Krankheit nimmt Besitz von seinem Körper. Dennoch
vollbringt Hardenberg auch als Philosoph und Dichter in diesen Monaten
Bedeutendes.
In der ersten Jahreshälfte schließt er die
»Hymnen an die Nacht« ab,
ebenso den ersten Teil des
»Heinrich von Ofterdingen«.
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1801
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Am 24. Januar kehrt er von einer Reise nach Dresden wieder in sein
Elternhaus nach Weißenfels zurück. Der 25. März ist sein Todestag.
Sein Bruder Carl und der Freund Friedrich Schlegel sind bei ihm.
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Diese Übersicht wurde 1998 von Christa Partsch zusammengestellt.
Andere Zeittafeln finden Sie z. B. in:
Gerhard Schulz, Novalis, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten [1969], 14. Aufl., Reinbek: Rowohlt 1998, S. 171-173.
Novalis, Werke, Tagebücher und Briefe Friedrich von Hardenbergs, hrsg. von Hans-Joachim Mähl und Richard Samuel,
Band 3: Kommentar, von Hans Jürgen Balmes, München und Wien: Hanser 1987, S. 649-653.
Novalis, Schriften [Historisch-kritische Ausgabe], hrsg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel,
Band 5: Materialien und Register, hrsg. von Hans-Joachim Mähl und Richard Samuel, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz: Kohlhammer 1988, S. 366-404.
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