[146. Absatz]
»Die lange Nacht war eben angegangen. Der alte
Held schlug an seinen Schild, daß es weit umher in
den öden Gassen der Stadt erklang. Er wiederholte
das Zeichen dreimal. Da fingen die hohen bunten
Fenster des Palastes an von innen heraus helle
zu werden, und ihre Figuren bewegten sich. Sie
bewegten sich lebhafter, je stärker das rötliche
Licht ward, das die Gassen zu erleuchten begann.
Auch sah man allmählich die gewaltigen Säulen und
Mauern selbst sich erhellen; endlich standen sie
im reinsten, milchblauen Schimmer, und spielten
mit den sanftesten Farben. Die ganze Gegend ward
nun sichtbar, und der Widerschein der Figuren, das
Getümmel der Spieße, der Schwerter, der Schilder,
und der Helme, die sich nach hier und da
erscheinenden Kronen, von allen Seiten neigten,
und endlich wie diese verschwanden, und einem
schlichten, grünen Kranze Platz machten, um diesen
her einen weiten Kreis schlossen: alles dies
spiegelte sich in dem starren Meere, das den Berg
umgab, auf dem die Stadt lag, und auch der ferne
hohe Berggürtel, der sich rund um das Meer herzog,
ward bis in die Mitte mit einem milden Abglanz
überzogen. Man konnte nichts deutlich
unterscheiden; doch hörte man ein wunderliches
Getöse herüber, wie aus einer fernen ungeheuren
Werkstatt. Die Stadt erschien dagegen hell und
klar. Ihre glatten, durchsichtigen Mauern warfen
die schönen Strahlen zurück, und das vortreffliche
Ebenmaß, der edle Stil aller Gebäude, und ihre
schöne Zusammenordnung kam zum Vorschein. Vor
allen Fenstern standen zierliche Gefäße von Ton,
voll der mannigfaltigsten Eis- und Schneeblumen,
die auf das anmutigste funkelten.
(RUB 8939, S. 121–122)
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