[142. Absatz]
»Es ist recht übel«, sagte Klingsohr, »daß die
Poesie einen besondern Namen hat, und die Dichter
eine besondere Zunft ausmachen. Es ist gar nichts
Besonderes. Es ist die eigentümliche
Handlungsweise des menschlichen Geistes. Dichtet
und trachtet nicht jeder Mensch in jeder Minute?«
– Eben trat Mathilde ins Zimmer, als Klingsohr
noch sagte: »Man betrachte nur die Liebe. Nirgends
wird wohl die Notwendigkeit der Poesie zum Bestand
der Menschheit so klar, als in ihr. Die Liebe ist
stumm, nur die Poesie kann für sie sprechen. Oder
die Liebe ist selbst nichts, als die höchste
Naturpoesie. Doch ich will dir nicht Dinge sagen,
die du besser weißt, als ich.«
(RUB 8939, S. 117)
[141. Absatz]
|
[143.–144. Absatz]
|
|