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»Es ist erfreulich«, sagte der Alte, »jene
allmähliche Beruhigung der Natur zu bemerken. Ein
immer innigeres Einverständnis, eine friedlichere
Gemeinschaft, eine gegenseitige Unterstützung und
Belebung, scheint sich allmählich gebildet zu
haben, und wir können immer besseren Zeiten
entgegensehn. Es wäre vielleicht möglich, daß hin
und wieder noch alter Sauerteig gärte, und noch
einige heftige Erschütterungen erfolgten; indes
sieht man doch das allmächtige Streben nach
freier, einträchtiger Verfassung, und in diesem
Geiste wird jede Erschütterung vorübergehen und
dem großen Ziele näher führen. Mag es sein, daß
die Natur nicht mehr so fruchtbar ist, daß
heutzutage keine Metalle und Edelsteine, keine
Felsen und Berge mehr entstehn, daß Pflanzen und
Tiere nicht mehr zu so erstaunlichen Größen und
Kräften aufquellen; je mehr sich ihre erzeugende
Kraft erschöpft hat, desto mehr haben ihre
bildenden, veredelnden und geselligen Kräfte
zugenommen, ihr Gemüt ist empfänglicher und
zarter, ihre Phantasie mannigfaltiger und
sinnbildlicher, ihre Hand leichter und
kunstreicher geworden. Sie nähert sich dem
Menschen, und wenn sie ehmals ein wildgebärender
Fels war, so ist sie jetzt eine stille, treibende
Pflanze, eine stumme menschliche Künstlerin. Wozu
wäre auch eine Vermehrung jener Schätze nötig,
deren Überfluß auf undenkliche Zeiten ausreicht.
Wie klein ist der Raum, den ich durchwandert bin,
und welche mächtige Vorräte habe ich nicht gleich
auf den ersten Blick gefunden, deren Benutzung der
Nachwelt überlassen bleibt. Welche Reichtümer
verschließen nicht die Gebirge nach Norden, welche
günstige Anzeichen fand ich nicht in meinem
Vaterlande überall, in Ungarn, am Fuße der
Karpatischen Gebirge, und in den Felsentälern von
Tirol, Östreich und Bayern. Ich könnte ein reicher
Mann sein, wenn ich das hätte mit mir nehmen
können, was ich nur aufzuheben, nur abzuschlagen
brauchte. An manchen Orten sah ich mich, wie in
einem Zaubergarten. Was ich ansah, war von
köstlichen Metallen und auf das kunstreichste
gebildet. In den zierlichen Locken und Ästen des
Silbers hingen glänzende, rubinrote, durchsichtige
Früchte, und die schweren Bäumchen standen auf
kristallenem Grunde, der ganz unnachahmlich
ausgearbeitet war. Man traute kaum seinen Sinnen
an diesen wunderbaren Orten, und ward nicht müde
diese reizenden Wildnisse zu durchstreifen und
sich an ihren Kleinodien zu ergötzen. Auch auf
meiner jetzigen Reise habe ich viele
Merkwürdigkeiten gesehn, und gewiß ist in andern
Ländern die Erde ebenso ergiebig und
verschwenderisch.«
(RUB 8939, S. 87–88)
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