[83. Absatz]
»Seitdem ich in dieser Höhle wohne«, fuhr der
Einsiedler fort, »habe ich mehr über die alte Zeit
nachdenken gelernt. Es ist unbeschreiblich, was
diese Betrachtung anzieht, und ich kann mir die
Liebe vorstellen, die ein Bergmann für sein
Handwerk hegen muß. Wenn ich die seltsamen alten
Knochen ansehe, die hier in so gewaltiger Menge
versammelt sind; wenn ich mir die wilde Zeit
denke, wo diese fremdartigen, ungeheuren Tiere in
dichten Scharen sich in diese Höhlen
hereindrängten, von Furcht und Angst vielleicht
getrieben, und hier ihren Tod fanden; wenn ich
dann wieder bis zu den Zeiten hinaufsteige, wo
diese Höhlen zusammenwuchsen und ungeheure Fluten
das Land bedeckten: so komme ich mir selbst wie
ein Traum der Zukunft, wie ein Kind des ewigen
Friedens vor. Wie ruhig und friedfertig, wie mild
und klar ist gegen diese gewaltsamen,
riesenmäßigen Zeiten, die heutige Natur! und das
furchtbarste Gewitter, das entsetzlichste Erdbeben
in unsern Tagen ist nur ein schwacher Nachhall
jener grausenvollen Geburtswehen. Vielleicht daß
auch die Pflanzen- und Tierwelt, ja die damaligen
Menschen selbst, wenn es auf einzelnen Eilanden in
diesem Ozean welche gab, eine andere festere und
rauhere Bauart hatten, – wenigstens dürfte man die
alten Sagen von einem Riesenvolke dann keiner
Erdichtungen zeihen.«
(RUB 8939, S. 86–87)
[82. Absatz]
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[84. Absatz]
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