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Wie ruhig arbeitet dagegen der arme genügsame
Bergmann in seinen tiefen Einöden, entfernt von
dem unruhigen Tumult des Tages, und einzig von
Wißbegier und Liebe zur Eintracht beseelt. Er
gedenkt in seiner Einsamkeit mit inniger
Herzlichkeit seiner Genossen und seiner Familie,
und fühlt immer erneuert die gegenseitige
Unentbehrlichkeit und Blutsverwandtschaft der
Menschen. Sein Beruf lehrt ihn unermüdliche
Geduld, und läßt nicht zu, daß sich seine
Aufmerksamkeit in unnütze Gedanken zerstreue. Er
hat mit einer wunderlichen harten und unbiegsamen
Macht zu tun, die nur durch hartnäckigen Fleiß und
beständige Wachsamkeit zu überwinden ist. Aber
welches köstliche Gewächs blüht ihm auch in diesen
schauerlichen Tiefen, das wahrhafte Vertrauen zu
seinem himmlischen Vater, dessen Hand und Vorsorge
ihm alle Tage in unverkennbaren Zeichen sichtbar
wird. Wie unzählige Mal habe ich nicht vor Ort
gesessen, und bei dem Schein meiner Lampe das
schlichte Kruzifix mit der innigsten Andacht
betrachtet! da habe ich erst den heiligen Sinn
dieses rätselhaften Bildnisses recht gefaßt, und
den edelsten Gang meines Herzens erschürft, der
mir eine ewige Ausbeute gewährt hat.«
(RUB 8939, S. 68–69)
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