[57. Absatz]
Der Alte fuhr nach einer Weile fort und sagte:
»Wahrhaftig, das muß ein göttlicher Mann gewesen
sein, der den Menschen zuerst die edle Kunst des
Bergbaus gelehrt, und in dem Schoße der Felsen
dieses ernste Sinnbild des menschlichen Lebens
verborgen hat. Hier ist der Gang mächtig und
gebräch, aber arm, dort drückt ihn der Felsen in
eine armselige, unbedeutende Kluft zusammen, und
gerade hier brechen die edelsten Geschicke ein.
Andre Gänge verunedlen ihn, bis sich ein
verwandter Gang freundlich mit ihm schart, und
seinen Wert unendlich erhöht. Oft zerschlägt er
sich vor dem Bergmann in tausend Trümmern: aber
der Geduldige läßt sich nicht schrecken, er
verfolgt ruhig seinen Weg, und sieht seinen Eifer
belohnt, indem er ihn bald wieder in neuer
Mächtigkeit und Höflichkeit ausrichtet. Oft lockt
ihn ein betrügliches Trum aus der wahren Richtung;
aber bald erkennt er den falschen Weg, und bricht
mit Gewalt querfeldein, bis er den wahren
erzführenden Gang wiedergefunden hat. Wie bekannt
wird hier nicht der Bergmann mit allen Launen des
Zufalls, wie sicher aber auch, daß Eifer und
Beständigkeit die einzigen untrüglichen Mittel
sind, sie zu bemeistern, und die von ihnen
hartnäckig verteidigten Schätze zu heben.«
(RUB 8939, S. 69–70)
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