[9. Absatz]
»Ihr spracht vorhin von Träumen«, sagte die
Mutter, »weißt du wohl, daß du mir damals auch von
einem Traume erzähltest, den du in Rom gehabt
hattest, und der dich zuerst auf den Gedanken
gebracht, zu uns nach Augsburg zu kommen, und um
mich zu werben?« »Du erinnerst mich eben zur
rechten Zeit«, sagte der Alte; »ich habe diesen
seltsamen Traum ganz vergessen, der mich damals
lange genug beschäftigte; aber eben er ist mir ein
Beweis dessen, was ich von den Träumen gesagt
habe. Es ist unmöglich einen geordneteren und
helleren zu haben; noch jetzt entsinne ich mich
jedes Umstandes ganz genau; und doch, was hat er
bedeutet? Daß ich von dir träumte, und mich bald
darauf von Sehnsucht ergriffen fühlte, dich zu
besitzen, war ganz natürlich: denn ich kannte dich
schon. Dein freundliches holdes Wesen hatte mich
gleich anfangs lebhaft gerührt, und nur die Lust
nach der Fremde hielt damals meinen Wunsch nach
deinem Besitz noch zurück. Um die Zeit des Traums
war meine Neugierde schon ziemlich gestillt, und
nun konnte die Neigung leichter durchdringen.«
(RUB 8939, S. 14–15)
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