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Aber, auch ohne diese Geschichten, wenn Ihr zuerst
in Eurem Leben einen Traum hättet, wie würdet Ihr
nicht erstaunen, und Euch die Wunderbarkeit dieser
uns nur alltäglich gewordenen Begebenheit gewiß
nicht abstreiten lassen! Mich dünkt der Traum eine
Schutzwehr gegen die Regelmäßigkeit und
Gewöhnlichkeit des Lebens, eine freie Erholung der
gebundenen Phantasie, wo sie alle Bilder des
Lebens durcheinander wirft, und die beständige
Ernsthaftigkeit des erwachsenen Menschen durch ein
fröhliches Kinderspiel unterbricht. Ohne die
Träume würden wir gewiß früher alt, und so kann
man den Traum, wenn auch nicht als unmittelbar von
oben gegeben, doch als eine göttliche Mitgabe,
einen freundlichen Begleiter auf der Wallfahrt zum
heiligen Grabe betrachten. Gewiß ist der Traum,
den ich heute nacht träumte, kein unwirksamer
Zufall in meinem Leben gewesen, denn ich fühle es,
daß er in meine Seele wie ein weites Rad
hineingreift, und sie in mächtigem Schwunge
forttreibt.«
(RUB 8939, S. 13–14)
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