[4. Absatz]
»Du Langschläfer«, sagte der Vater, »wie lange
sitze ich schon hier, und feile. Ich habe
deinetwegen nichts hämmern dürfen; die Mutter
wollte den lieben Sohn schlafen lassen. Aufs
Frühstück habe ich auch warten müssen. Klüglich
hast du den Lehrstand erwählt, für den wir wachen
und arbeiten. Indes ein tüchtiger Gelehrter, wie
ich mir habe sagen lassen, muß auch Nächte zu
Hülfe nehmen, um die großen Werke der weisen
Vorfahren zu studieren.« »Lieber Vater«,
antwortete Heinrich, »werdet nicht unwillig über
meinen langen Schlaf, den Ihr sonst nicht an mir
gewohnt seid. Ich schlief erst spät ein, und habe
viele unruhige Träume gehabt, bis zuletzt ein
anmutiger Traum mir erschien, den ich lange nicht
vergessen werde, und von dem mich dünkt, als sei
es mehr als bloßer Traum gewesen.« »Lieber
Heinrich«, sprach die Mutter, »du hast dich gewiß
auf den Rücken gelegt, oder beim Abendsegen fremde
Gedanken gehabt. Du siehst auch noch ganz
wunderlich aus. Iß und trink, daß du munter
wirst.«
(RUB 8939, S. 12)
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