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Wer dieses Stamms und dieses Glaubens ist, und
gern auch das Seinige zu dieser Entwilderung der
Natur beitragen will, geht in den Werkstätten der
Künstler umher, belauscht überall die unvermutet
in allen Ständen hervorbrechende Dichtkunst, wird
nimmer müde die Natur zu betrachten und mit ihr
umzugehen, geht überall ihren Fingerzeigen nach,
verschmäht keinen mühseligen Gang, wenn sie ihm
winkt, und sollte er auch durch Modergrüfte gehen:
er findet sicher unsägliche Schätze, das
Grubenlichtchen steht am Ende still, und wer weiß,
in welche himmlische Geheimnisse ihn dann eine
reizende Bewohnerin des unterirdischen Reichs
einweiht. Keiner irrt gewiß weiter ab vom Ziele,
als wer sich selbst einbildet, er kenne schon das
seltsame Reich, und wisse mit wenig Worten seine
Verfassung zu ergründen und überall den rechten
Weg zu finden. Von selbst geht keinem, der los
sich riß und sich zur Insel machte, das
Verständnis auf, auch ohne Mühe nicht. Nur
Kindern, oder kindlichen Menschen, die nicht
wissen, was sie tun, kann dies begegnen. Langer,
unablässiger Umgang, freie und künstliche
Betrachtung, Aufmerksamkeit auf leise Winke und
Züge, ein inneres Dichterleben, geübte Sinne, ein
einfaches und gottesfürchtiges Gemüt, das sind die
wesentlichen Erfordernisse eines echten
Naturfreundes, ohne welche keinem sein Wunsch
gedeihen wird. Nicht weise scheint es, eine
Menschenwelt ohne volle aufgeblühte Menschheit
begreifen und verstehn zu wollen. Kein Sinn muß
schlummern, und wenn auch nicht alle gleich wach
sind, so müssen sie doch alle angeregt und nicht
unterdrückt und erschlafft sein. So wie man einen
künftigen Maler in dem Knaben sieht, der alle
Wände und jeden ebenen Sand mit Zeichnungen füllt,
und Farben zu Figuren bunt verknüpft, so sieht man
einen künftigen Weltweisen in jenem, der allen
natürlichen Dingen ohne Rast nachspürt, nachfrägt,
auf alles achtet, jedes Merkwürdige zusammenträgt
und froh ist, wenn er einer neuen Erscheinung,
einer neuen Kraft und Kenntnis Meister und
Besitzer geworden ist.
(RUB 7991, S. 71–72)
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