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Dieses Gedicht war vielleicht wiederum ein Prolog
zu einem zweiten Kapitel. Jetzt sollte sich eine
ganz neue Periode des Werkes eröffnen, aus dem
stillsten Tode sollte sich das höchste Leben
hervortun; er hat unter Toten gelebt und selbst
mit ihnen gesprochen, das Buch sollte fast
dramatisch werden, und der epische Ton gleichsam
nur die einzelnen Szenen verknüpfen und leicht
erklären. Heinrich befindet sich plötzlich in dem
unruhigen Italien, das von Kriegen zerrüttet wird,
er sieht sich als Feldherr an der Spitze eines
Heeres. Alle Elemente des Krieges spielen in
poetischen Farben; er überfällt mit einem
flüchtigen Haufen eine feindliche Stadt, hier
erscheint als Episode die Liebe eines vornehmen
Pisaners zu einem florentinischen Mädchen.
Kriegslieder. »Ein großer Krieg, wie ein
Zweikampf, durchaus edel, philosophisch, human.
Geist der alten Chevalerie. Ritterspiel. Geist der
bacchischen Wehmut. – Die Menschen müssen sich
selbst untereinander töten, das ist edler als
durch das Schicksal fallen. Sie suchen den Tod. –
Ehre, Ruhm ist des Kriegers Lust und Leben. Im
Tode und als Schatten lebt der Krieger. Todeslust
ist Kriegergeist. – Auf Erden ist der Krieg zu
Hause. Krieg muß auf Erden sein.« – In Pisa findet
Heinrich den Sohn des Kaisers Friedrich des
Zweiten, der sein vertrauter Freund wird. Auch
nach Loretto kömmt er. Mehrere Lieder sollten hier
folgen.
(RUB 8939, S. 183–184)
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