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Aquarium > Das Werk > Heinrich von Ofterdingen (1799–1800) > [200. Absatz]


[200. Absatz]

Sie waren jetzt auf einen geräumigen Platz im Holze gekommen, auf welchem einige verfallene Türme hinter tiefen Gräben standen. Junges Gebüsch schlang sich um die alten Mauern, wie ein jugendlicher Kranz um das Silberhaupt eines Greises. Man sah in die Unermeßlichkeit der Zeiten, und erblickte die weitesten Geschichten in kleine glänzende Minuten zusammengezogen, wenn man die grauen Steine, die blitzähnlichen Risse, und die hohen, schaurigen Gestalten betrachtete. So zeigt uns der Himmel unendliche Räume in dunkles Blau gekleidet und wie milchfarbne Schimmer, so unschuldig wie die Wangen eines Kindes, die fernsten Heere seiner schweren ungeheuren Welten. Sie gingen durch einen alten Torweg, und der Pilger war nicht wenig erstaunt, als er sich nun von lauter seltenen Gewächsen umringt und die Reize des anmutigsten Gartens unter diesen Trümmern versteckt sah. Ein kleines steinernes Häuschen von neuer Bauart mit großen Fenstern lag dahinter. Dort stand ein alter Mann hinter den breitblättrigen Stauden und band die schwankenden Zweige an Stäbchen. Den Pilgrim führte seine Begleiterin zu ihm und sagte: »Hier ist Heinrich, nach dem du mich oft gefragt hast.«

(RUB 8939, S. 164)

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Letzte Änderung am 04.02.2002.
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