[169. Absatz]
›Ich will euch drei tüchtige Fliegen verschaffen‹,
sagte sie zu den Kreuzspinnen, die ihre luftigen
Gewebe rundum an der Decke und den Wänden
angeheftet hatten, ›aber ihr müßt mir gleich drei
hübsche, leichte Kleider spinnen. Die Blumen, die
hineingewirkt werden sollen, will ich auch gleich
bringen.‹ Die Kreuzspinnen waren bereit und fingen
rasch zu weben an. Fabel schlich sich zur Leiter
und begab sich zu Arctur. ›Monarch‹, sagte sie,
›die Bösen tanzen, die Guten ruhn. Ist die Flamme
angekommen?‹ ›Sie ist angekommen‹, sagte der
König. ›Die Nacht ist vorbei und das Eis schmilzt.
Meine Gattin zeigt sich von weitem. Meine Feindin
ist versenkt. Alles fängt zu leben an. Noch darf
ich mich nicht sehen lassen, denn allein bin ich
nicht König. Bitte was du willst.‹ – ›Ich
brauche‹, sagte Fabel, ›Blumen, die im Feuer
gewachsen sind. Ich weiß, du hast einen
geschickten Gärtner, der sie zu ziehen versteht.‹
– ›Zink‹, rief der König, ›gib uns Blumen.‹ Der
Blumengärtner trat aus der Reihe, holte einen Topf
voll Feuer, und säete glänzenden Samenstaub
hinein. Es währte nicht lange, so flogen die
Blumen empor. Fabel sammelte sie in ihre Schürze,
und machte sich auf den Rückweg. Die Spinnen waren
fleißig gewesen, und es fehlte nichts mehr, als
das Anheften der Blumen, welches sie sogleich mit
vielem Geschmack und Behendigkeit begannen. Fabel
hütete sich wohl die Enden abzureißen, die noch an
den Weberinnen hingen.
(RUB 8939, S. 142–143)
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