[40. Absatz]
Der Jüngling hob mit bebender Hand bei diesen
Worten, die sanft in den dunklen Gängen
verhallten, den Schleier. Die Prinzessin fiel mit
einem Strom von Tränen zu den Füßen des Königs,
und hielt ihm das schöne Kind hin. Der Sänger
kniete mit gebeugtem Haupte an ihrer Seite. Eine
ängstliche Stille schien jeden Atem festzuhalten.
Der König war einige Augenblicke sprachlos und
ernst; dann zog er die Prinzessin an seine Brust,
drückte sie lange fest an sich und weinte laut. Er
hob nun auch den Jüngling zu sich auf, und
umschloß ihn mit herzlicher Zärtlichkeit. Ein
helles Jauchzen flog durch die Versammlung, die
sich dicht zudrängte. Der König nahm das Kind und
reichte es mit rührender Andacht gen Himmel; dann
begrüßte er freundlich den Alten. Unendliche
Freudentränen flossen. In Gesänge brachen die
Dichter aus, und der Abend ward ein heiliger
Vorabend dem ganzen Lande, dessen Leben fortan nur
Ein schönes Fest war. Kein Mensch weiß, wo das
Land hingekommen ist. Nur in Sagen heißt es, daß
Atlantis von mächtigen Fluten den Augen entzogen
worden sei.«
(RUB 8939, S. 49)
[39. Absatz]
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[41. Absatz]
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