[33. Absatz]
Dieser Verlust befremdete sie mehr, als daß er sie
erschreckt hätte. Sie erinnerte sich, ihn gestern
bei dem Spazierritt noch gehabt zu haben, und
glaubte fest, daß er entweder im Hause des Alten,
oder auf dem Rückwege im Walde verloren gegangen
sein müsse; der Weg war ihr noch in frischem
Andenken, und so beschloß sie gleich früh den
Stein aufzusuchen, und ward bei diesem Gedanken so
heiter, daß es fast das Ansehn gewann, als sei sie
gar nicht unzufrieden mit dem Verluste, weil er
Anlaß gäbe jenen Weg sogleich noch einmal zu
machen. Mit dem Tage ging sie durch den Garten
nach dem Walde, und weil sie eilfertiger ging als
gewöhnlich, so fand sie es ganz natürlich, daß ihr
das Herz lebhaft schlug, und ihr die Brust
beklomm. Die Sonne fing eben an, die Wipfel der
alten Bäume zu vergolden, die sich mit sanftem
Flüstern bewegten, als wollten sie sich
gegenseitig aus nächtlichen Gesichtern erwecken,
um die Sonne gemeinschaftlich zu begrüßen, als die
Prinzessin durch ein fernes Geräusch veranlaßt,
den Weg hinunter und den Jüngling auf sich zueilen
sah, der in demselben Augenblick ebenfalls sie
bemerkte.
(RUB 8939, S. 38)
[31.–32. Absatz]
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[34. Absatz]
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