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Aquarium > Das Werk > Das Allgemeine Brouillon (1798-1799) > Nr. 361-370


361. <Sollte die Säure in den Nahrungsmitteln in eben dem Verhältnisse nothwendig seyn, wie in der Luft? Sind alle wohlschmeckenden und wohlriechenden Sachen Mittelsalze – und alle übelschmeckenden und übelriechenden – Lebern. (Mittels[alze] – Lebersäuren) (Leberprincip)>

362. Phys[ik] und Gramm[atik]. Ein gedämpfter, sehr naher Ton dünkt uns weit zu seyn./ Lateralbewegungen der Luft beym Schall. Figurirte Schallbewegungen wie Buchstaben. (Sollten die Buchstaben ursprünglich acustische Figuren gewesen seyn. Buchst[aben] a priori?) Lateral und figurirte Bew[egungen] des Lichts und der Wärme. Farbenbilder sind Lichtfiguren. Der Lichtstrahl ist der streichende Fiedelbogen. Was vertritt wohl hier die Stelle des Sandes? Man (zwingt) eigentlich den Schall sich selbst abzudrucken – zu chiffriren – auf eine Kupfertafel zu bringen. Weitere Anwendung dieser Idee. (Bestreuung einer Tafel mit Phosphorpulver – das die Farben des verschiednen Lichts annähme, oder das bey einer gelinden Erwärmung verschiedengestalteter und mannichfach berührter Körper in sonderbaren Figuren brennte – und leuchtete – Bereitung eines solchen Pulvers.)
Reflex[ion] Refraction und Inflexion des Schalls. /Der schmerzhafte Laut – Kritzeln auf den Teller etc. Schneidender Ton. / Über das Sprechen der Staare. / Natürliche, mimische, bildliche Sprache – Künstliche, zufällige, willkührliche Sprache.
(Der Begr[iff] d[er] Caussalitaet ist z. B. ein willkührliches Zeichen, (transscendentales Z[eichen]) eines gewissen Verhältnisses.) Transscendentale Logik. / Jedes Wort sollte eine acustische Formel seiner Construction, seiner Aussprache seyn – die Aussprache selbst ist ein Höheres, mimisches Zeichen einer höhern Aussprache – Sinnconstruction des Worts. Alles dies hängt an den Gesetzen der Association. Die sog[enannten] willkührlichen Zeichen dürften am Ende nicht so willk[ührlich] seyn, als sie scheinen – sondern dennoch in einem gewissen Realnexus mit dem Bezeichneten stehn. <Instinktartige Sprache – Ausartung des Instinkts – conventionelle Sprache – diese soll wieder instinktartige, aber gebildete Sprache werden.>

363. <Kreutzende Lichtstrahlen und Kreutzende Prismatische Strahlen. Über d[as] abs[olut] elastische Fluidum, wodurch erst das Licht zu Licht wird. Es ist im Weltraum verbreitet.>

364. Teleol[ogie]. Ist unsre Unwissenheit etwa Bedingung unsrer Moralität – Sollen wir unwissend seyn, weil wir es, bewandten Umständen nach, wollen müssen. Wir sind nur unwissend, weil wir es wollen. (Mehreres zugleich wollen – synth[etisches] Wollen.)

365. Enc[yclopaedistik]. Jede wissenschaftliche Entdeckung ist eine allg[emeine] wissenschaftliche Entdeckung. Erklärt ist eine Sache nur durch ihre vollst[ändige] encyklopaedistische, wissenschaftliche Betrachtung.

366. Musik. Höhere Töne sind sthenischer – tiefere Töne – asthenischer Natur. Redeton. Höhere Töne drücken erhöhtes Leben – tiefere Töne – vermindertes Leben – Mangel aus. Harte, und weiche Töne. Wollüstige Töne.

367. Die Dialecte und Pronunciationen werden durch Consonanten und Vocale im Großen gebildet.
Lippensprache – Gaume – Kehle – Zunge – Zähne – Nase etc. Manche Sprache wird aus dem e, u, o etc. gesprochen. So hat jeder Mensch seinen Hauptvocal. vid. Schocher. Es ist damit, wie in der Musik – So hat jedes musical[ische] Stück seinen Grundton – auch sein Thema. Moll – und Dur.

368. Psych[ologie]. Alle Leidenschaften endigen sich, wie ein Trauerspiel. Alles Einseitige endigt sich mit Tod – so die Philos[ophie] der Empfindung – die Phil[osophie] der Fantasie – die Phil[osophie] des Gedankens. Alles Leben endigt sich mit Alter und Tod. Alle Poësie hat einen tragischen Zug. (Ächtem Scherz liegt Ernst zum Grunde. Tragische Wirckung der Farce, des Marionettenspiels – des buntesten Lebens – des Gemeinen, Trivialen.)

369. <Die Versteigerung der Sybille.>

370. Phys[iologie]. Die Thiere haben kein allg[emeines] Hauptorgan der Vitalitaet. Die Nerven überhaupt scheinen aber durchgehends d[er] Sitz der plastischen Kraft zu seyn. (Ein Thier wird d[urch] d[en] Magen, ein andres durch den Kopf und so fort caracterisirt – Anwendung davon auf entomologische und Zoologische Classificationen)

(S. 65-67)

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Letzte Änderung am 01.02.2004.
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