341. Geisterl[ehre].
Die Geisterwelt ist uns in der That schon aufgeschlossen – Sie ist immer offenbar –
Würden wir plötzlich so elastisch, als es nöthig wäre, so sähen wir uns mitten unter ihr.
Heilmethode des jetzigen mangelhaften Zustandes. Ehemals durch Fasten und moralische Reinigungen.
Jezt vielleicht durch die stärkende Methode.
342. Phil[osophie].
Das Unbekannte, Geheimnißvolle ist das Resultat, und der Anfang von Allem.
(Wir kennen nur eigentlich, was sich selbst kennt.) Folgerungen daraus. Was sich nicht
begreifen läßt ist im unvollkommnen (Natur) Zustande – Es soll allmälich begreiflich gemacht
werden. Der Begriff oder d[ie] Erk[enntniß] ist die Prosa – das Indifferente. Auf beyden Seiten
ist + und –[.] Die Erkenntniß ist ein Mittel um wieder zur Nichterkenntniß zu gelangen.
(vid. Instinkt.) Die Natur ist unbegreiflich per se. Ruhe und gebildete Unbegreiflichkeit./
Die Phil[osophie] ist die Prosa. Ihre Consonanten. Ferne Phil[osophie] klingt wie Poesie –
weil jeder Ruf in die Ferne Vocal wird. Auf beyden Seiten oder um sie her liegt + und minus Poësie.
So wird alles in der Entfernung Poësie – Poëm. Actio in distans. Ferne Berge,
ferne Menschen, ferne Begebenheiten etc. alles wird romantisch, quod idem est – daher ergiebt sich
unsre Urpoëtische Natur. Poësie der Nacht und Dämmerung.
Das Nützliche ist per se prosaïsch. Jeder best[immte] Zweck ist ein consonirter – gehemmter
Zweck überhaupt. Ferne Zwecke.
343. Phil[osophie].
Jede Wissensch[aft] ist vielleicht nur eine Variation der Philosophie. / Die Phil[osophie] ist
gleichsam die Substanz der W[issenschaft] – die überall gesucht wird – überall vorhanden ist,
und nie dem Sucher erscheint. Dennoch soll sie auch in concreter Gestalt erscheinen, wie
der Stein der Weisen und dies ist das höchste Problem.
344. Ethik.
Jeder Tugend entspricht eine specifische Unschuld. Unschuld ist moralischer Instinkt. Tugend
ist die Prosa. Unschuld die Poësie. rohe Unschuld – gebildete
Unschuld – Die Tugend soll wieder verschwinden und Unschuld werden.
345. <Mährchen, wie Tiecks Lieder – romantische Fantasieen, aus dem täglichen Leben. /
Jean Pauls Naturszenen. Die Natur wirkt auf seinen GleichnißSinn./>
346. <Logik der Empfindung und Fantasie. / Logik ist schlechtweg Grammatik.>
[347.] Psych[ologie].
Alles Neue wirckt, als Äußres, Fremdes, poëtisch –. Alles Alte wirckt als Innres,
Eigenes, ebenfalls romantisch – Beydes im Kontrast gegen das Gewöhnliche –
oder gegen einander. Neuheit des Alten – Altheit des Neuen. Das Gemeine Leben ist prosaïsch –
Rede – nicht Gesang.
Die Menge des Gewöhnlichen verstärkt nur die Gewöhnlichkeit – daher der fatale Eindruck der Welt aus dem
gemeinen (indifferenten) nüzlichen, prosaïschen Gesichtspunct.
348. Mathem[atik].
Innre Lebendigkeit der Mathematick. Magie der Zahlen. Mystische Lehre des Pythagoras –
Personification der 3 – der 4 etc.
349. pract[ische] hist[orische] Lebensl[ehre].
Man kann durch das künftige Leben das Vergangene Leben retten und veredeln.
350. <Kants Begr[iff] vom Schema.>
(S. 61-63)
[Nr. 331-340]
|
[Nr. 351-360]
|
|