331. Psych[ologie]. (Enc[yclopaedistik]).
Der Verstand soll auf das Ged[ächtniß], und d[as] Ged[ächtniß] auf d[en] Verstand angewandt werden.
Die sog[enannten] reflectirten oder indirecten W[issenschaften] sind nicht combinatorisch sensu generali –
aber sie sollen es werden. Ged[ächtnis] und Verst[and] sind jezt isolirt – sie sollen wechselseitig vereinigt
werden. (Das Abstracte soll versinnlicht, und das Sinnliche abstract werden – (Entgegengesezte
Operationen – die Eine mit der Andern besteht und vollendet wird. Neue Ansicht v[on] Ideal[ismus] und Real[ismus].)
332. Enc[yclopaedistik].
Jede Simplification ist von der andern Seite eine Complication.
(Elever au Rang (Dignité.) de Substance – de Cause)
333. Enc[yclopaedistik]. Gram[matik].
Ein gewöhnl[iches] Wörterbuch ist ein oryctognostisches Wörtersystem. Es läßt sich noch ein
grammat[ikalisches] und ein chym[isches] oder philosophisches Wörtersystem [denken] – dieses
könnte wieder dreyfach seyn – progressiv hist[orisch] phil[osophisch] – regressiv hist[orisch]
phil[osophisch] – abs[olut] histor[isch] phil[osophisch]. Einem Worte entspricht ein Satz.
(Ein Satz ist die Potenz des Worts. Jedes Wort kann zum Satz, z[ur] Definition, erhoben werden.)
Es giebt also auch verschiedne Satzsysteme. Sätze werden zu Wissenschaften erhoben –
W[issenschaft] ist die Dignitaet des Satzes – und so läßt sich diese Erhöhung bis zur abs[oluten]
Universalw[issenschaft] fortsetzen. Bis dahin kann es noch verschiedne Systeme geben – die
jedes seinen bes[onderen] Zweck und seine eignen Gesetze hat. Das oryctognostische Verzeichniß
ist also die primitive gelehrte Masse, die der Gelehrte überhaupt bearbeitet.
Jedem System dieser Art entspricht eine Grammatik – eine systematische Sammlung seiner Gebrauchsregeln.
Theile der Gramm[atik].
1. Rechtschreibe und Rechtaussprache Regeln. 2. Naturbeschreibung und dieser gemäße BehandlungsRegeln.
Flexion. 3. Syntax. (Potenzirungsconstructionsregeln.)
334. Gram[matik].
Nicht jedes Wort ist ein vollkomnes Wort. Die Worte sind theils Vocalen – theils
Consonanten – Geltende und mitgeltende Worte.
Anwendung auf Wissenschaftsconstructionen.
Substantielle (Vocal)sätze und W[issenschaften] – accidentelle (consonant[ische]) Sätze
und W[issenschaften].
Substantiva, Verba etc.
335. <Die vermannichfaltende Kraft.> /
Physiol[ogie].
Gesundheit Bildungsprocess – Seine Unterbrechungen. Wachsthum ist nichts anders.
Sekretion ist wohl nur eine zufällige Wirckung der Thäthigkeit – zufällig wegen des die Fortschaffung
bewirckenden Spiralförmigen Baus der Faser.
[336.] <(Genealogie et generation des Idées./ Die reflectirten W[issenschaften] entstehn
durch Behandlung der directen Sensationen./ Système des idées innées./ En effet, n'y ayant aucun
rapport entre chaque Sensation et l'objét, qui l'occasionne, ou du moins, auquel nous la rapportons,
il ne paroit pas, qu'on puisse trouver, par le raisonnement, de passage possible de l'un a l'autre:
il n'y a qu'une Espèce d'Instinct, plus sur que la raison mème, qui puisse nous forçer a franchir
un si grand Intervalle, et çet Instinct est si vif a nous, que quand on supposeroit pour un moment,
qu'il subsistat, pendant que les objets exterieurs seroient anéantis, çes mémes Objéts reproduits
tout a coup, ne pourroient augmenter sa Forçe./ Durch die Gemeinschaft und den Umgang mit andern
Menschen wird der Glaube an die Existenz der äußern Welt befestigt.) Le Corps intelligible est
terminé par des bornes intellectuelles./ L'arythmétique est l'art de trouver d'une maniére
abregée l'expression d'un rapport unique, qui resulte de la Comparaison de plusieurs autres. Les
differentes manières de comparer cés rapports donnent çes différentes Regles de l'arythmetique.
Les Formules algébraïques sont des calculs arythmétiques indiqués./ Plus on diminue le nombre des
prinçipes d'une Science, plus on leurs donne d'étendue et de Fécondité.
L'esprit systématique est l'esprit de Reduction ou de Simplification./ (aus der Encyclopaedie.)>
337. Schriftst[eller] W[issenschaft].
Man will nicht bloß den Satz oder das Urtheil, sondern auch die Acten dazu.
[338.] Metaphysik.
Wenn ihr die Gedanken nicht mittelbar (und zufällig) vernehmbar machen könnt, so macht doch umgekehrt
die äußern Dinge unmittelbar (und willkührlich) vernehmbar – welches eben so viel ist, als wenn ihr
die Gedanken nicht zu äußern Dingen machen könnt, so macht die äußern Dinge zu Gedanken. Könnt ihr
einen Gedanken nicht zur selbstständigen, sich von euch absondernden – und nun auch fremd –
d[as] h[eißt] äußerlich vorkommenden Seele machen, so verfahrt umgekehrt mit den äußerlichen Dingen –
und verwandelt sie in Gedanken.
Beyde Operationen sind idealistisch. Wer sie beyde vollkommen in seiner Gewalt hat ist der
magische Idealist. Sollte nicht die Vollkommenheit jeder von beyden Operationen von der andern abhängig seyn.
(Das N[icht]I[ch] ist die uranfängliche Absonderung – Zeugung im Großen. Medicinische Folgen dieser
Absonderung. Erziehung des N[icht]I[chs]. Ein Freund erzieht den andern für sich. (In einem
Geist(Seelen)vollen Menschen bildet sich mit jeder neuen Erscheinung ein neuer Sinn –
ein neues Werckzeug, dem auf eigne Weise geschmeichelt und das auf eigne Weise beleidigt werden kann
(eine neue Art des Wolgefallens und Mißfallens.)
[339.] Allg[emeine] Bem[erkungen].
Über Vignetten. (Alle Asche ist Blüthenstaub – der Kelch ist der Himmel.)
340. Anthrop[ologie].
Mit Instinkt hat der Mensch angefangen – mit Instinkt soll der Mensch endigen. Instinkt ist das
Genie im Paradiese – vor der Periode der Selbstabsonderung[,]
Selbsterkenntniß. (Soll der Mensch sich Selbzweyen, und nicht allein das, sondern auch selbdreyen etc.)
(S. 59-61)
[Nr. 321-330]
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[Nr. 341-350]
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