281. Psych[ologie] (Aestethik).
Karacter der Geschwätzigkeit. Geschwätzigkeit des Humors – Tristr[am] Shandy. Jean Paul.
282. Enc[yclopaedistik].
EncyclopaedisirungsCalcul./
Litt[eratur].
Über den moralischen Schriftsteller. Der ächte Moralist – die höchste Stufe
der litterairischen Bildung. Buchkünstler der Moral./
Enc[yclopaedistik].
Die Oryktognosie in Tafeln./
Menschenbild[ungs]L[ehre].
Um die Stimme zu bilden muß der Mensch mehrere Stimmen sich anbilden – dadurch wird sein Organ
substantieller. So um seine Individualitaet auszubilden muß er immer mehrere Individualitaeten
anzunehmen und sich zu assimiliren wissen – dadurch wird er z[um] substantiellen Individuum.
Genius./ Die mahlerische Bekleidung muß harmonisch mit dem Bekleideten zusammenstimmen.
Die Kleidung muß selbstständig – frey sich schönbildend – congruppirend seyn.
Menschenlehre.
Alles, was der Mensch macht, ist ein Mensch – oder quod
idem est ein Bestandtheil des Menschen – ein Menschliches Wesen.
(W[issenschaft] Kunstw[erk] etc.)
283. mor[alische] Psych[ologie].
Der Busen ist die in GeheimnißStand erhobne Brust – die moralisirte Brust. Fernere
Bemerkungen dieser Art. So z. B. ist ein gestorbner Mensch ein in abs[oluten] Geheimnißzustand
erhobener Mensch.
284. Phys[ik] (Enc[yclopaedistik]).
Sentimentale Betrachtungen und Ansichten der Natur etc.
Jean Paul hat hierinn etwas geleistet.
285. Cosmol[ogie].
Universum – Multiversum – Omniversum.
Für d[as] Höchste Allumfassende ein namenloser Ausdruck.
286. Phil[osophie].
Product d[er] Harmonie v[on] Subj[ect] und Obj[ect] – ihrer chemischen Mischung ihrer mech[anischen] Berührung etc.
287. Krit[ik].
Jean Paul ließ sich vielleicht ein humoristischer Epiker nennen. Er ist auch ein
(instinctartiger) natürlicher, encyclopaedischer Humorist.
(Enc[yclopaedistik].
Die Encyclopädistik hat viel Verwandtschaft mit der Philologie.)
288. Psych[ologie].
Sympathie (erhöht) (verstärkt) das Leiden – Substantielles Leiden. Der Symp[athie]
entspricht die Coaction – Mitleiden – Mitthätigkeit. Leiden und Th[ätigkeit] wird erst
durch Mitleiden und Mitthätigkeit lebendig.
Eine Art der Mitfreude ist sympathetisch – Eine Art des Mitleids ist coactiv.
289. Psych[ologie].
Geduld ist zweyerley – ruhige Ertragung des Mangels – ruhige Ertragung des Übermaaßes.
Die ächte Geduld zeugt von großer Elasticitaet.
290. Menschenl[ehre].
Der gebildete und der ungebildete, rohe Karacter kann excentrisch und gemein seyn. Gebildet und
gegliedert ist Eins. Auch der gewöhnlichste Karacter kann unendlich gebildet seyn. Seine
Unendlichkeit ist gegen die Unendlichkeit des gebildeten excentrischen Karacters von der
niedrigsten Ordnung./
Ontol[ogie].
Die Unendlichkeiten verhalten sich wie die Endlichkeiten, mit denen sie im Wechsel stehn.
Die Endlichkeit ist das Integral der Einen (Kleinen.) Unendlichkeit – und das Differential
der andern (Großen) Unendlichkeit – dasselbe, was Eins ist.
Die Differentialen des Unendlich Großen, verhalten sich wie die Integralen des Unendlich Kleinen –
weil sie eins sind.
Die Verhältnisse der verschiednen Einheiten oder Mittelglieder sind gleich den Verhältnissen
der dazu gehörigen Endglieder geb[ildet].
(S. 50-51)
[Nr. 271-280]
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[Nr. 291-300]
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