271. <Verhältnisse des arteriellen und venösen Systems in jeder Constitution. Sollte die Gicht etc.
nicht oft von fehlerhaften Verhältnissen dieser Systeme (und ihrer Säfte) herrühren.
(Verhältniß der Röthe d[es] arteriellen Bl[utes] zur Schwärze des venösen Bluts)>
272. Psych[ologie].
Aller Ernst frißt – und aller Spaß sondert ab.
273. Psych[ologie].
Ist Dencken auch Absondern – ? Dann ist vielleicht empfinden Fressen. Selbstdenken ist vielleicht
ein Lebensproceß – Freß und Absonderungsproceß zugleich. Denken und Empfinden zugleich.
274. Psych[ologie].
Durch Abstraction wird die Reitzbarkeit vermehrt. Zuviel Abstraction erzeugt Asthenie – zu viel
Reflexion Sthenie. Ich muß viel reflectiren und nicht viel abstrahiren. Ich bin schon reitzbar genug.
Ein scharfer Denker ist ein empfindlicher Meter – ein sehr subtiles Reagens.
275. Phys[ik].
Daß der Erzeugungspr[oceß] so früh und so vorzüglich die phil[osophischen] Physiker beschäftigt ist
kein Wunder – Sie ahndeten wohl daß hier eine merckwürdige Grenzhöhe läge. Was ich begreife, das mus
ich machen können – was ich begreifen will – machen lernen. Kommt die Physik hier an eine wirckliche
Grenze, so muß sie die angrenzende Wissenschaft requiriren. Vielleicht ist der Erzeugungsproc[eß]
nur antinomisch construirbar – i. e. nur phil[osophisch] – Die Physiologie liefert das eine Eine
Glied – die Psychologie das 2te – und die Phil[osophie] construirt aus beyden den ZeroProcess.
(Die W[issenschaft] v[on] d[en] Substanzen und Ursachen (und Harmonieen) kann man auch die Lehre vom
Unendlichen oder von den Zeros nennen. Die Harmonie ist wohl die Synth[ese] v[on] Substanz und Ursache.)
276. Kriegsk[unst].
W[as] ist eine Schlacht? ein Desorganisationsprocess. Der Zweck der Schlacht ist – die feindliche Armee
zu vernichten. Sie kann durch ihre Aufreibung oder ihre Auflösung, als Armee, zerstört werden. Tödten ist
keine Kunst – aber binden – trennen etc.
Der Festungs oder Positionskrieg ist eine ganz andre Art von Krieg.
277. Ideall[ehre].
Weisheit ist moralische Wissenschaft und Kunst.
278. <Bearbeitung einer Sprache. Sylbenverzeichniß. caracterisirende Bestandtheile der Sprache. Scientifisch systematisches Lexicon.>
[279.] Gram[matik].
Übergang einer Sprache in die Andre – durch corrupte, oder eigenthümliche Aussprache.
Erhebung der gemeinen Sprache zur Büchersprache. Die gemeine Sprache wächst unaufhörlich –
aus ihr wird die Büchersp[rache] gebildet. Übergang und Umbildung der Vocalen und der Sylben
in einander. 1, 2, 3, 4, und mehrsylbige Wörter.
Allg[emeines] Sprachsystem – Sprachgeschichtssystem. Erfindung jeder Sprache a priori.
Verschiedenheit der Aussprache.
280. Gram[matik].
Die gem[eine] Sprache ist die Nat[ur]Spr[ache] – die Büchersprache die Kunstsprache.
(S. 48-50)
[Nr. 261-270]
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[Nr. 281-290]
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