201. Phys[ikalische] Sinnenlehre.
Anschaun ist ein elastischer Genuß. /
Phil[osophische] Phys[ik].
Das Bedürfniß eines Gegenstandes ist schon Resultat einer Berührung in distans.
Anfang der Negation – der Heterogenëisirung.
Die Fuga Vacui ist nichts, als eine Anziehung des Leeren und des Vollen.
Alle Fuga Vacui ist relativ – nur bis zu einem gewissen Punct
wircksam – Sie hat, wie alle Anziehung, und Saturation einen Terminus ad quem.
202. Sofologie.
Weisheit muß man hienieden meist nur beym Mittelmäßigen (Eingeschränkteren) suchen.
Hemsterh[uis].
Weisheit ist Harmonie. 2 und 3 sind leichter in Harmonie, als 1 und 100. Schwierige Harmonie des Genies.
(quant[itatives] Genie. qualit[atives] Genie. Ihre Synth[esis].)
203. Mor[alische] Erzieh[ungs]Lehre.
Hemsterhuis moralische Heilkunst im Simon.
204. Artistik. (Psych[ologie]).
Die Hand wird beym Mahler Sitz eines Instinkts – so auch beym Musiker – der Fuß beym Tänzer.
Das Gesicht beym Schauspieler – und so fort.
205. Psych[ologie].
Schmerz und Angst bezeichnen die träumenden Glieder der Seele. Körperliche Lust und Unlust
sind Traumprodukte. Die Seele ist nur zum Theil wach. Wo sie träumt, wie z. B. in den
unwillkührlichen Organen – wohin in gewisser Hinsicht der ganze Körper gehört – da
empfindet sie Lust und Unlust. Schmerz und Kitzel sind Sensationen der gebundnen Seele.
206. Erreg[ungs]Theorie.
Die Erregbarkeit ist Repulsivkraft – die Capacitaet – Attractionskraft.
207. Historie.
Über die Zeit, wo Vögel, Thiere und Bäume gesprochen haben.
208. Artistik.
Ein Theater ist, wie Fabrik und Academie – ein großer mannichfaltiger Virtuos.
209. <Sollte die Operation des Willens – die Wahl erst polarisiren>
Psych[ologie].
Daß der Wille die polarisirende Macht ist, ist außer Zweifel – die Best[immung], was, nach
beschehner Polarisirung, rechts oder links, pos[itiv] oder negativ seyn soll – ist ein
2ter Act des Willens.
210. Zukünftige Litter[atur].
Es wird eine schöne Zeit seyn, wo man nichts mehr lesen wird, als die schöne Composition –
als die Litterairischen Kunstwerke. Alle andre Bücher sind Mittel und werden vergessen, wenn sie
keine tauglichen Mittel mehr sind – und dies können die Bücher nicht lange bleiben.
(S. 35-37)
[Nr. 191-200]
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[Nr. 211-220]
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