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Aquarium > Das Werk > Das Allgemeine Brouillon (1798-1799) > Nr. 211-220


211. Physiologie. Schlaf ist ein vermischter Zustand des Körp[ers] und d[er] Seele. Im Schlafe ist K[örper] und S[eele] chymisch verbunden. Im Schlafe ist die Seele durch den K[örper] gleichmäßig vertheilt – der Mensch ist neutralisirt. Physiol[ogie]. Wachen ist ein getheilter – polarischer Zustand. Im Wachen ist die Seele punctirt – localisirt.
Schlaf ist Seelenverdauung; der Körper verdaut die Seele – (Entziehung des Seelenreitzes) – Wachen ist Einwirckungsstand des Seelenreitzes – der Körper genießt die Seele. Im Schlafe sind die Bande des Systems locker – im Wachen angezogen.

212. Cosmol[ogie]. Qual[itatives] – quant[itatives] – und relatives Chaos.

213. Litter[atur]. Gelehrsamkeit entspricht dem Gedächtniß. Fähigkeit oder Geschicklichkeit dem Geist. Beydes verbinden h[eißt] beydes, als ein Binomium ansehn und dieses potenziren.
(Romantische Gelehrsamkeit – und romantische Geschicklichkeit – Combinations und Variationsfertigkeit.)

214. ThätigkeitsL[ehre]. Chaotische Thätigk[eit] – polare Th[ätigkeit] – synthetische Thätigkeit.

215. Psych[ologie]. Über den Tiefsinn – 3te Dimension.

216. Erkenntnisslehre. Die mittelbare (organische) Erkenntniß, Berührung und Genießung ist die 2te Epoke. Die erste Epoke ist die des Chaos. Die dritte Epoke ist die Synthetische – Die unmittelbar Mittelbare Erkenntniß, Genießung und Berührung.

217. Enc[yclopaedistik]. (Wie Epos, Lyra und Drama die (Elemente) der Poësie – so giebt es auch ähnliche (Elemente) der Scienz, oder Wissenschaft.)

[218.] <Meine Hauptbeschäftigungen sollen jezt 1. Die Encyclopaedistik. 2. ein Roman. 3. der Brief an Schlegel seyn. Im leztern werde ich ein Bruchstück aus 1. so romantisch, als möglich, vortragen. (Soll es eine Recherche (oder Essai), eine Sammlung Fragmente, ein Lichtenbergischer Commentar, ein Bericht, ein Gutachten, eine Geschichte, eine Abhandlung, eine Recension, eine Rede, ein Monolog oder Bruchstück eines Dialogs etc. werden?)>

219. <Sur les Kategoriees.>

220. Geistige BildungsL[ehre]. Man studirt fremde Systeme um sein eignes System zu finden. Ein fremdes System ist der Reitz zu einem Eignen. Ich werde mir meiner eignen Philosophie, Physik etc. bewußt – indem ich von einer Fremden afficirt werde – versteht sich, wenn ich selbstthätig genug bin. Meine Phil[osophie] oder Physik kann nun mit dem Fremden übereinstimmen oder nicht. Im erstern Falle zeigt es Homogenëitaet – gleichen wissenschaftlichen Karacter, wenigstens in dieser Beziehung an. (Ehe der heterogènen Systeme.)

(S. 37-38)

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Letzte Änderung am 01.02.2004.
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