71. <3fache Ansichten unsrer Selbst – nach d[er] Kat[egorie] d[er] Caussalit[aet], der Substantialitaet,
und d[er] Harmonie. Die beyden ersten sind wieder doppelt.>
72. Erreg[ungs]Theor[ie].
Aller Reitz soll nur temporell, nur Erziehungsmittel, nur Veranlassung zur Selbstthätigkeit seyn.
73. Bild[ungs]Lehre d[er] Natur.
Die Natur soll moralisch werden. Wir sind ihre Erzieher – ihre moralischen Tangenten –
ihre moralischen Reitze.
Läßt sich die Moralitaet, wie der Verstand etc., objectiviren und organisiren – Sichtbare Moral.
74. Mensch[en]verh[ältnis]Lehre.
Weil wir jezt noch ein fremder Reitz für die Natur sind, so ist unser Contact mit der Natur
auch nur zeitlich. Sie secernirt uns allmälich wieder – Vielleicht ist es eine Wehselsekretion.
75. Dito.
Wir sind zugleich in und außer der Natur.
76. (Erz[iehungs]Lehre).
Dem Kinde (Subject) wird Glauben – abs[olute] Annahme eines Thätigkeit erweckenden Princips
(Object) zugemuthet.
Phil[osophie].
Der Anfang des Ich ist blos idealisch. – Wenn es angefangen hätte, so hätte es so anfangen
müssen. Der Anfang ist schon ein späterer Begr[iff]. Der Anfang entsteht später, als das Ich, darum kann
das Ich nicht angefangen haben. Wir sehn daraus, daß wir hier im Gebiet der Kunst sind – aber diese
künstliche Supposition ist die Grundlage einer ächten Wissenschaft die allemahl aus künstlichen Factis
entspringt. Das Ich soll construirt werden. Der Philosoph bereitet, schafft künstliche Elemente und geht so an
die Construction. Die Naturgeschichte des Ich ist dieses nicht – Ich ist kein Naturproduct – keine
Natur – kein historisches Wesen – sondern ein artistisches – eine Kunst – ein Kunstwerck. Die
Naturgeschichte des Menschen ist die andre Hälfte. Die Ichlehre und Menschengeschichte
– oder Natur und Kunst werden in einer höhern Wissenschaft – (der moralischen Bildungslehre)
vereinigt – und wechselseitig vollendet. /Natur und Kunst werden durch Moralitaet gegenseitig armirt
ins unendliche./
77. <Kann die Chymie Kunst werden? Hauptfrage. Sie solls durch Moralitaet werden.>
78. Zukunftslehre. (Cosmogogik).
Die Natur wird moralisch seyn – wenn sie aus ächter Liebe zur Kunst – sich der Kunst hingiebt –
thut, was die Kunst will – die Kunst, wenn sie aus ächter Liebe zur Natur – für die Natur lebt, und nach
der Natur arbeitet. Beyde müssen es zugleich aus eigner Wahl – um ihrer Selbst willen – und aus
fremder Wahl um des Andern willen, thun. Sie müssen in sich selbst mit dem Andern und mit sich selbst im
Andern zusammentreffen.
Wenn unsre Intelligenz und unsre Welt harmoniren – so sind wir Gott gleich.
[79.] Menschenlehre.
Ein Kind ist eine sichtbargewordne Liebe.
Wir selbst sind ein sichtbargewordner Keim der Liebe zwischen Natur und Geist oder Kunst.
Theosophie.
Gott ist die Liebe. Die Liebe ist das höchste Reale – der Urgrund.
Enc[yclopaedistik].
Theorie der Liebe ist die höchste W[issenschaft] – die NaturWissenschaft – oder WissenschaftNatur.
Philielogia (oder auch Philologie).
Physik und ZukunftsLehre.
Eine Generation ist der Keim der unendlichen Generation – die das Weltdrama beschließt.
Die ächte Generation ist unsre Menschwerdung.
Die gewöhnlichen Generationen sind nur BedingungsProcesse der ächten Generation.
Phys[ikalische] Phil[osophie].
Wenn die Einheit x das Positive ist, so ist die Vielheit y das Negative. Das Product ist die
Neutralisationssfäre von x und y – oder die Allheit.
Einem bestimmten x entspricht ein bestimmtes y – oder eine bestimmte Vielheit. (z. B. v[on]
Bedingungen –)
Bestimmte x und y kann es aber vor bestimmten Allheiten z nicht geben. Z ist also das Erste –
Primitife – eine allbestimmbare Allheit. Z wird dann durch Berührung eines andern Z in y und x zersezt –
das allbestimmbare Z natürlich in allbest[immbare] y und x.
Alles Bestimmte ist nur insofern bestimmt, und individuell – als es schon in einem System
oder z begriffen ist. Jedes wäre isolirt ein Universum –
ein allbest[immtes] Z.
Cosmologie.
Der Stein ist nur in diesem Weltsystem Stein und von Pflanze und Thier verschieden.
Die jetzige Bestimmung und Vertheilung eines jeden Individuums in diesem Weltsystem ist wohl nur scheinbar
oder relativ, zufällig – historisch – unmoralisch?
Jedes hat nach seinem mitgebrachten Antheil, nach seiner inferirten Relation von Welt
(Synth[esis] v[on] Quant[ität] und Qual[ität]) seinen Platz im Weltsystem erhalten.
Zuk[unfts]Lehre.
Dieser rechtliche Zustand soll ein moralischer
werden – und dann fallen alle Schrancken[,] alle Bestimmungen von selbst weg – und jeder ist und hat
alles unbeschadet der Andern.
Die Mathematik bezieht sich auch nur auf Recht – rechtliche Natur und Kunst – nicht magische
Natur und Kunst. Magisch werden beyde nur durch moralisirung. Liebe ist der Grund der
Möglichkeit der Magie. Die Liebe wirckt magisch.
Alles Seyn soll in ein Haben verwandelt werden. Seyn ist einseitig – Haben
synthetisch, liberal.
[80.] Romantik.
Alle Romane, wo wahre Liebe vorkommt, sind Mährchen – magische Begebenheiten.
(S. 12-15)
[Nr. 61-70]
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[Nr. 81-90]
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