51. Enc[yclopaedistik].
Die Transcendentale Poëtik handelt vom Geiste, eh er Geist wird. In der chemischen und mechanischen
Psychologie herrscht eine beständige Vernichtung der scheinbaren Individualitaeten. In der
transc[endentalen] Poët[ik] gibt [es] nur Ein gemeines rohes Individuum. In der practischen
Poëtik ist von gebildeten Individuen – oder Einem unendlich gebildeten Individuum die Rede.
52. Archaeologie.
Galvanism der Antiken, ihr Stoff – Revivification des Alterthums.
Wunderbare Religion, die sie umschwebt – Ihre Geschichte
– die Philosophie der Skulptur – Gemmen – menschliche Petrificationen – Mahlerey – Portrait –
Landschaften – der [Me]nsch hat immer symbolische Philosophie seines Wesens in seinen Wercken und seinem
Thun und Lassen ausgedrückt – Er verkündigt sich und sein Evangelium der Natur. Er ist der Messias
der Natur – die Antiken sind zugleich Produkte der Zukunft und der Vorzeit – Göthe
betrachtet die Natur wie eine Antike – Karacter der Antike – die Epigrammen – die Antiken sind aus
einer andern Welt – Sie sind, wie vom Himmel gefallen. Etwas über die Madonna. Zum Schluß einige
Gedichte. Die Betrachtung der Antiken muß gelehrt (physisch) und poëtisch seyn.
Giebt es eine Zentral Antike – oder einen Universalgeist der Antiken? Mystischer Sinn für Gestalten.
D[ie] Antiken berühren nicht Einen sondern alle Sinne, die ganze Menschh[ei]t.
53. Wenn der Vortrag der Mathem[atik] mathematisch, so muß ja wohl auch die Physik physicalisch
vorgetragen werden können und so fort.
54. Physik[alische] Gesch[ichte].
Untersuchung der Frage, ob sich nicht die Natur mit wachsender Kultur wesentlich geändert hat?
55. Physiol[ogie].
Gehört etwa die Sensibilitaet schon der Seele an? (Reitzbarkeit und Sensibilitaet haben einen sehr
bemercklichen Einfluß auf die Organisation – Ein Reitzbarer wird mehr Gefäße, zartere Muskeln, und ein mehr
sensibler mehr und zärtere Nerven haben bes[onders] in den Theilen, die oft afficirt werden. Wo die
Reitzbarkeit eines Theils sehr erhöht ist, da treiben neue Gefäße und Nerven hervor – der Körper wird
gebildeter, aber zärter. / Über Secretion, Gewöhnung, Abführungsmittel, Mangel an Reitzen, sthenische Disposition –
Ro[bu]ration und Debilitation. Wirckung eines krancken Gliedes auf die Andern –
Kranckheitsverschiedenheiten – Krisen – Fieber – Complicationen – Consensus etc. /
56. Enc[yclopaedistik].
Der W[issenschafts]L[ehrer] behandelt blos W[issenschaft] im Ganzen – Hat blos mit W[issenschaften],
als solchen zu thun. / Die W[issenschafts]L[ehre] ist eine wahrhafte, unabhängige, selbstständige
Encyklopädik. – W[issenschaft] d[er] W[issenschaften]. / W[issenschafts]L[ehre] ist System des
wissenschaftlichen Geistes – die Psychologie, wenn ich so sagen darf – der Wissenschaften
im Ganzen.
57. Phil[osophische] Krit[ik].
Ist Fichtens Darst[ellung] der W[issenschafts]L[ehre] nicht doch dogmaticistisch? Fichtens
Vorurtheile – oder sein wissenschaftlicher Caracter.
58. Phil[osophie].
Philosophie ohne Vorurtheile – karacterlose – nicht individuelle Philosophie. Philosophie der Menschheit –
Phil[osophie] des Geistes überhaupt – oder reine Philosophie – uninterressirte Philosophie.
59. Enc[yclopaedistik].
Sollte die Menschenpsychologie etwa wie die W[issenschafts]L[ehre], blos den Menschen als ein Ganzes,
als System, betrachten (und blos von oben herunter) und Psychol[ogie] überhaupt blos mit
Ganzen zu thun haben.
Dann schiene mir Psychologie und Physiologie
vollkommen Eins zu seyn – und die Seele nichts, als Princip des Systems, Substanz, zu
seyn – ihre Wohnstätte wäre der Himmel.
Physiologie überhaupt wäre Weltpsychologie – und Natur und Seele auch eins – da unter
Natur doch nur Geist des Ganzen,
substantielles Princip verstanden wird.
60. Cosmologie.
Gott und Natur muß man hiernach trennen – Gott hat gar nichts mit der Natur zu schaffen –
Er ist das Ziel der Natur – dasjenige, mit dem sie einst harmoniren soll. Die Natur soll
moralisch werden und so erscheint allerdings der Kantische Moralgott und die Moralitaet
in einem ganz andern Lichte. Der moralische Gott ist etwas weit Höheres, als der magische Gott.
(S. 8-10)
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