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21.

Es giebt gewisse Dichtungen in uns, die einen ganz andern Karacter, als die Übrigen zu haben scheinen, denn sie sind vom Gefühle der Nothwendigkeit begleitet, und doch ist schlechterdings kein äußrer Grund zu ihnen vorhanden. Es dünckt dem Menschen, als sey er in einem Gespräch begriffen, und irgend ein unbekanntes, geistiges Wesen veranlasse ihn auf eine wunderbare Weise zur Entwickelung der evidentesten Gedancken. Dieses Wesen muß ein Höheres Wesen seyn, weil es sich mit ihm auf eine Art in Beziehung sezt, die keinem an Erscheinungen gebundenen Wesen möglich ist – Es muß ein homogenes Wesen seyn, weil es ihn, wie ein geistiges Wesen behandelt und ihn nur zur seltensten Selbstthätigkeit auffordert. Dieses Ich höherer Art verhält sich zum Menschen, wie der Mensch zur Natur, oder wie der Weise zum Kinde. Der Mensch sehnt sich ihm gleich zu werden, wie er das N[icht]I[ch] sich gleich zu machen sucht.

Darthun läßt sich dieses Factum nicht. Jeder muß es selbst erfahren. Es ist ein Factum höherer Art, das nur der höhere Mensch antreffen wird. Die Menschen sollen aber streben es in sich zu veranlassen.

Die Wissenschaft, die hierdurch entsteht ist die höhere W[issenschafts]L[ehre]. <Hier ist der Satz: Ich bestimmt N[icht]I[ch] das Princip des theoretischen, und der Satz: Ich wird bestimmt – Princip des practischen Theils.> Der practische Theil enthält die Selbsterziehung des Ich um jener Mittheilung fähig zu werden – der theoretische Theil – die Merckmale der ächten Mittheilung. Die Ritus gehören zur Erziehung.

Bey Fichte enthält der theoretische Theil die Merckmale einer ächten Vorstellung – der practische die Erziehung und Bildung des N[icht]I[ch] um eines wahren Einflusses, einer wahren Gemeinschaft mit dem Ich fähig zu werden – mithin auch die parallele Selbstbildung des Ich.

Moralität gehört also in beyde Welten; hier, als Zweck – dort als Mittel – und ist das Band, was beyde verknüpft.

(HKA II, 528-529)

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22.


 


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Letzte Änderung am 01.03.2004.
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