[17. Absatz]
Ein muntrer Gespiele, dem Rosen und Winden die
Schläfe zierten, kam herbeigesprungen, und sah ihn
in sich gesenkt sitzen. »Du Grübler«, rief er,
»bist auf ganz verkehrtem Wege. So wirst du keine
großen Fortschritte machen. Das Beste ist überall
die Stimmung. Ist das wohl eine Stimmung der
Natur? Du bist noch jung und fühlst du nicht das
Gebot der Jugend in allen Adern? nicht Liebe und
Sehnsucht deine Brust erfüllen? Wie kannst du nur
in der Einsamkeit sitzen? Sitzt die Natur einsam?
Den Einsamen flieht Freude und Verlangen: und ohne
Verlangen, was nützt dir die Natur? Nur unter
Menschen wird er einheimisch, der Geist, der sich
mit tausend bunten Farben in alle deine Sinne
drängt, der wie eine unsichtbare Geliebte dich
umgibt. Bei unsern Festen löst sich seine Zunge,
er sitzt obenan und stimmt Lieder des fröhlichsten
Lebens an. Du hast noch nicht geliebt, du Armer;
beim ersten Kuß wird eine neue Welt dir aufgetan,
mit ihm fährt Leben in tausend Strahlen in dein
entzücktes Herz. Ein Märchen will ich dir
erzählen, horche wohl.
(RUB 7991, S. 76)
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