[188. Absatz]
Der König willigte in die Bitte, die kleine Fabel
nickte freundlich, und das Volk freute sich auf
den seltsamen unterhaltenden Zeitvertreib. Die
Hesperiden ließen zur Thronbesteigung Glück
wünschen, und um Schutz in ihren Gärten bitten.
Der König ließ sie bewillkommen, und so folgten
sich unzählige fröhliche Botschaften. Unterdessen
hatte sich unmerklich der Thron verwandelt, und
war ein prächtiges Hochzeitbett geworden, über
dessen Himmel der Phönix mit der kleinen Fabel
schwebte. Drei Karyatiden aus dunkelm Porphyr
trugen es hinten, und vorn ruhte dasselbe auf
einer Sphinx aus Basalt. Der König umarmte seine
errötende Geliebte, und das Volk folgte dem
Beispiel des Königs, und liebkoste sich
untereinander. Man hörte nichts, als zärtliche
Namen und ein Kußgeflüster. Endlich sagte Sophie:
›Die Mutter ist unter uns, ihre Gegenwart wird uns
ewig beglücken. Folgt uns in unsere Wohnung, in
dem Tempel dort werden wir ewig wohnen, und das
Geheimnis der Welt bewahren.‹ Die Fabel spann
emsig, und sang mit lauter Stimme:
Gegründet ist das Reich der Ewigkeit,
In Lieb und Frieden endigt sich der Streit,
Vorüber ging der lange Traum der Schmerzen,
Sophie ist ewig Priesterin der Herzen.«
(RUB 8939, S. 150–151)
[187. Absatz]
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[189. Absatz]
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