[185. Absatz]
›Heil unsern alten Beherrschern‹, rief das Volk.
›Sie haben immer unter uns gewohnt, und wir haben
sie nicht erkannt! Heil uns! Sie werden uns ewig
beherrschen! Segnet uns auch!‹ Sophie sagte zu der
neuen Königin: ›Wirf du das Armband eures Bundes
in die Luft, daß das Volk und die Welt euch
verbunden bleiben.‹ Das Armband zerfloß in der
Luft, und bald sah man lichte Ringe um jedes
Haupt, und ein glänzendes Band zog sich über die
Stadt und das Meer und die Erde, die ein ewiges
Fest des Frühlings feierte. Perseus trat herein,
und trug eine Spindel und ein Körbchen. Er brachte
dem neuen Könige das Körbchen. ›Hier‹, sagte er,
›sind die Reste deiner Feinde.‹ Eine steinerne
Platte mit schwarzen und weißen Feldern lag darin,
und daneben eine Menge Figuren von Alabaster und
schwarzem Marmor. ›Es ist ein Schachspiel‹, sagte
Sophie; ›aller Krieg ist auf diese Platte und in
diese Figuren gebannt. Es ist ein Denkmal der
alten trüben Zeit.‹ Perseus wandte sich zu Fabel,
und gab ihr die Spindel. ›In deinen Händen wird
diese Spindel uns ewig erfreuen, und aus dir
selbst wirst du uns einen goldnen unzerreißlichen
Faden spinnen.‹ Der Phönix flog mit melodischem
Geräusch zu ihren Füßen, spreizte seine Fittiche
vor ihr aus, auf die sie sich setzte, und schwebte
mit ihr über den Thron, ohne sich wieder
niederzulassen. Sie sang ein himmlisches Lied, und
fing zu spinnen an, indem der Faden aus ihrer
Brust sich hervorzuwinden schien. Das Volk geriet
in neues Entzücken, und aller Augen hingen an dem
lieblichen Kinde. Ein neues Jauchzen kam von der
Tür her. Der alte Mond kam mit seinem wunderlichen
Hofstaat herein, und hinter ihm trug das Volk
Ginnistan und ihren Bräutigam, wie im Triumph,
einher.
(RUB 8939, S. 149–150)
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