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Es dünkte Heinrichen, wie der Alte geendigt hatte,
als habe er das Lied schon irgendwo gehört. Er
ließ es sich wiederholen und schrieb es sich auf.
Der Alte ging nachher hinaus und die Kaufleute
sprachen unterdessen mit den andern Gästen über
die Vorteile des Bergbaues und seine
Mühseligkeiten. Einer sagte: »Der Alte ist gewiß
nicht umsonst hier. Er ist heute zwischen den
Hügeln umhergeklettert und hat gewiß gute
Anzeichen gefunden. Wir wollen ihn doch fragen,
wenn er wieder hereinkömmt.« »Wißt ihr wohl«,
sagte ein andrer, »daß wir ihn bitten könnten,
eine Quelle für unser Dorf zu suchen? Das Wasser
ist weit, und ein guter Brunnen wäre uns sehr
willkommen.« »Mir fällt ein«, sagte ein dritter,
»daß ich ihn fragen möchte, ob er einen von meinen
Söhnen mit sich nehmen will, der mir schon das
ganze Haus voll Steine getragen hat. Der Junge
wird gewiß ein tüchtiger Bergmann, und der Alte
scheint ein guter Mann zu sein, der wird schon was
Rechtes aus ihm ziehn.« Die Kaufleute redeten, ob
sie vielleicht durch den Bergmann ein
vorteilhaftes Verkehr mit Böhmen anspinnen und
Metalle daher zu guten Preisen erhalten möchten.
Der Alte trat wieder in die Stube, und alle
wünschten seine Bekanntschaft zu benutzen. Er fing
an und sagte: »Wie dumpf und ängstlich ist es doch
hier in der engen Stube. Der Mond steht draußen in
voller Herrlichkeit, und ich hätte große Lust noch
einen Spaziergang zu machen. Ich habe heute bei
Tage einige merkwürdige Höhlen hier in der Nähe
gesehn. Vielleicht entschließen sich einige
mitzugehn; und wenn wir nur Licht mitnehmen, so
werden wir ohne Schwierigkeiten uns darin umsehn
können.«
(RUB 8939, S. 74)
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