17.
Der König ist das gediegene Lebensprinzip
des Staats; ganz dasselbe, was die Sonne
im Planetensystem ist. Zunächst um das
Lebensprinzip her, erzeugt sich mithin das
höchste Leben im Staate, die
Lichtatmosphäre. Mehr oder weniger vererzt
ist es in jedem Staatsbürger. Die
Äußerungen des Staatsbürgers in der Nähe
des Königs werden daher glänzend, und so
poetisch als möglich, oder Ausdruck der
höchsten Belebung sein. Da nun in der
höchsten Belebung der Geist zugleich am
wirksamsten ist, die Wirkungen des Geistes
Reflexionen sind, die Reflexion aber,
ihrem Wesen nach, bildend ist, mit der
höchsten Belebung also die schöne, oder
vollkommene Reflexion verknüpft ist, so
wird auch der Ausdruck des Staatsbürgers
in der Nähe des Königs, Ausdruck der
höchsten, zurückgehaltenen Kraftfülle,
Ausdruck der lebhaftesten Regungen,
beherrscht durch die achtungsvollste
Besonnenheit, ein unter Regeln zu
bringendes Betragen sein. Ohne Etiquette
kann kein Hof bestehn. Es gibt aber eine
natürliche Etiquette, die schöne, und eine
erkünstelte, modische, die häßliche.
Herstellung der erstern wird also keine
unwichtige Sorge des denkenden Königs
sein, da sie einen bedeutenden Einfluß auf
den Geschmack und die Liebe für die
monarchische Form hat.
(RUB 8030, S. 46 f.)
16.
|
18.
|
|