Wenig Bekanntes über das »Fräulein«
Lesung im voll besetzten Pavillon –
Referent schildert Leben der Dichterin
Weißenfels/MZ/fis. In seiner Lesung
im voll besetzten Novalispavillon gewährte
Peter Biele aus Magdeburg vor kurzem einem
aufgeschlossenen Publikum wenig bekannte
Einblicke in das Leben der
Schriftstellerin Louise von Francois
(1817-1893).
Angefangen von damaligen Osterbräuchen
über die Schilderung von Verhältnissen im
Elternhaus des »Fräuleins von Weißenfels«
bis hin zu Zitaten aus Briefen und
Veröffentlichungen stellte der Gast des
Novalis-Literaturkreises das immer
wiederkehrende Grundthema in der Welt der
Schriftstellerin heraus – die Sehnsucht
nach Mutterglück. Ein Gefühl, das Louise,
die die längste Zeit ihres Lebens in der
Saalestadt verbrachte, nach der aus
Geldnot gelösten Verlobung wohl nie
verlassen hatte.
Interessant waren auch Bieles Zitate von
Auffassungen der Schriftstellerin, die ihr
"liebes Weißenfels" so beschrieben hat,
als ob sie hier nur zu Besuch gewesen sei.
Der Referent schilderte ihre Vorstellung
von den Charaktereigenschaften der Frau
wie ihre Vorstellung vom Eisenbahnfahren,
aber auch Gedanken über Friedrich von
Hardenberg (Novalis), Adolph Müllner und
Luise Brachmann, denen sie trotz großer
Verschiedenheit eine gemeinsame
Grabgedenkstätte gewünscht hätte.
Abschließend gab Peter Biele, der in
Berlin Schauspiel studiert hat, den
literaturinteressierten Besuchern, die ihr
Wissen über die Weißenfelser Dichterin
vertiefen konnten, einen wichtigen Hinweis
mit auf den Weg: Im Zeitalter der
Globalisierung, die auch die Kultur
betrifft, sollte auf die Werte der Provinz
nicht verzichtet werden.
Mitteldeutsche/Weißenfelser Zeitung, Mai 2003
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