Vom Dichtersohn zum Buchverleger
Referat über Emil Bürger im Literaturkreis
Das Jahr der besonderen Ehrungen des Dichters der Romantik,
Friedrich von Hardenberg (Novalis), aus Anlass seines 200.
Todestages neigt sich seinem Ende zu. Im wiederum gut besuchten
letzten Vortrag des Literaturkreises in diesem Jahr konnte
Obermuseumsrat Ingo Bach über eine weitere Persönlichkeit
unserer Region aus dem Unfeld von Novalis, den Buchhändler
Emil Bürger berichten, der als unehelicher Sohn des berühmten
Balladendichters Gottfried August Bürger heimlich in Langendorf
geboren und später als Verleger wirksam wurde.
Wie Bach betonte, waren die Nachforschungen schwierig, weil
keine Sekundärliteratur vorhanden ist. Aus den punktuell
vorhandenen Quellen konnte der Referent den Zuhörern Bürgers
Entwicklung vom aufgeweckten Knaben bis zum Buchhändler
vorstellen. Bürgers Lebensweg führte von Langendorf auch nach
Göttingen und Schulpforta. Nach Jahren der Wanderschaft
bestätigte schließlich Brockhaus seine Verlagsankündigung in
Naumburg als einen günstigen Ort für Neuerscheinungen. Dort
wirkte Emil Bürger eine Reihe von Jahren, worüber allerdings
wenig bekannt geworden ist. Letztlich findet man ihn in Leipzig
bei Brockhaus und bei Breitkopf und Härtel in geringer
Anstellung.
Im familiären Umfeld des bekannten Buchhändlers wurden weitere
interessante Persönlichkeiten gestreift wie Adolph Müllner, die
beiden Schwestern von Gottfried August Bürger und andere
Prominente. Als Hauptvertreter der geistigen Strömungen seiner
Zeit wurde Bürger auch für Friedrich von Hardenberg zu einem
anregenden Lehrer. Novalis nutzte die Gelegenheit, den gefeierten
Dichter kennen zu lernen und schuf mehrere Gedichte in
Sonettform, die später in Bürgers Nachlass gefunden wurden.
Wolfgang Fischer, Mitteldeutsche/Weißenfelser Zeitung, 6. Dezember 2001
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