Nietzsches Spuren verfolgt
Literaturkreis lud ein
Obgleich nur wenige Tage vor den
vielfältigen Veranstaltungen anlässlich
des 200. Todestages seines Namensgebers
stehend, hatte der Literaturkreis Novalis
Weißenfels gemeinsam mit der
Kreisvolkshochschule zu einem
Vortragsabend in den Novalis-Pavillon
eingeladen. Im Mittelpunkt stand der
philosophische Denker Friedrich Nietzsche.
Der mit Weißenfels biografisch verbundene
Jenenser Publizist Jens-Fietje Dwars
folgte in Wort und Bild Nietzsches
Lebensspuren in Mitteldeutschland, die
1844 in Röcken beginnen und 1900 mit der
Grablegung enden. Die Farbdias zeigten
Nietzsche-Stätten in Naumburg,
Schulpforta, Schönburg, Jena, Tautenburg
und Weimar. Der Vortragende bedauerte,
keine Motive aus dem kindheitsprägenden
Pobles präsentieren zu können, da dort
nichts mehr an diese Persönlichkeit
erinnert bzw. sich in ruinösem Zustand
befindet oder nicht zugänglich ist.
Dwars selbst hatte sich 2000 ausführlich
mit Nietzsches Herkunft
auseinandergesetzt. Ergebnis dieser Arbeit
war das Buch »Wo liegt
Kaisersaschern?« (Quartus-Verlag
Bucha bei Jena). Durch eine Lesung seiner
auf die Gegenwart bezogenen Erzählung
»Zarathustras letzte Wiederkehr«
ergänzte der Vortragende nicht nur die
biografische Reise zu den Stationen
Nietzsches. Er dokumentierte damit
zugleich auch seine publizistische
Vielfalt und hohe Sprachkultur, die an
einen weiteren Weißenfelser Autor, Martin
Gregor-Dellin, erinnerte. Der gelungene
und interessante Vortragsabend wurde durch
akustische Beispiele aus der
kompositorischen Hinterlassenschaft des
gebürtigen Röckeners, wie dem Werk
»Ungewitter«, abgerundet.
Ingo Bach, Mitteldeutsche/Weißenfelser Zeitung, 6. März 2001
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