Heinrich-Heine-Experte besuchte Weißenfelser Literaturkreis
Prof. Joseph A. Kruse, Direktor des
Heinrich-Heine-Instituts in Düsseldorf und
Geschäftsführer der Heinegesellschaft, war
vor kurzem zu Gast bei Freunden des
Weißenfelser Literaturkreises e.V.
»Novalis«. Er sprach über
Heinrich Heines »Romantische
Schule« mit einem speziellen Blick
auf Novalis. Der Fachmann führte die
Zuhörer an Heine als Literaturwissenschaftler
und Literaturkritiker heran.
Eine Fülle von Kenntnissen über den
Begriff Romantik, über literarische
Zeitgenossen, über Heines künstlerische
Mittel, seine metaphysischen Methoden,
sein Verhältnis zu Goethe und vieles
andere wurde dargelegt. Der Referent
zeigte, wie Heine als Literaturwissenschaftler
am Beispiel von Novalis' Roman »Heinrich
von Ofterdingen« die innere Geschichte
des Romans aufhellt, Episoden als
Vergleiche nutzt, Anekdoten von Novalis
einfügt und damit letztlich die Sicht
Heines auf Novalis aufzeigt.
Die Vorlesung barg so viel Interessantes,
daß Prof. Kruse gebeten wurde, seinen
Vortrag in schriftlicher Form zur
Verfügung zu stellen. Der Gast
interessierte sich sehr für Weißenfels,
und bei einer Führung durch die Stadt
hatte er in Ingo Bach einen profunden
Kenner der mit Weißenfels verbundenen
Persönlichkeiten. Sehr angetan war der
Heinrich-Heine-Experte aus den
Altbundesländern auch vom Novalispavillon
und seiner Umgebung.
Hedi Prötzsch, Mitteldeutsche Zeitung vom 12. Mai 1998
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