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Aquarium > Weißenfels > Novalis-Jahr 2001: Presseberichte > MZ, 26. März 2001


Novalis-Kolloquium: Bei Braunkohle und blauer Blume

Vorträge beleuchteten die Umwelt des Dichters

Auch am zweiten Tag des Weißenfelser Novalis-Kolloquiums beherrschte der Bergbau die Inhalte der meisten Vorträge. Doch während man sich tags zuvor auch mit dem Einfluss montaner Technologien in die Dichtkunst befasste, galt das Interesse der historischen Entwicklung des mitteldeutschen Braunkohlebergbaus.

Dabei wurde auch ein Zeitraum angesprochen, der für den dichtenden Bergbaurat in der Zukunft lag, der aus heutiger Perspektive allerdings einen Gegenstand der Geschichtsschreibung bildet. Die Wissenschaftstheorie des 18. Jahrhunderts, deren Einordnung natürlicher Rohstoffquellen und auch die gesellschaftlichen Komponenten beleuchtete Ulrich Grober aus Marl, dessen Vortrag »Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung in den Netzwerken des Wissens im 18. Jahrhunderts« die Erkenntnisse der Gegenwart auf die Betrachtungsweisen der Aufklärung spiegelte.

Ingo Bach aus Weißenfels nahm dann wieder deutlichen Bezug auf biografische Aspekte des Friedrich Freiherr von Hardenberg, der sich Novalis nannte. Seine Betrachtung »Weißenfels um 1800 und das sozio-kulturelle Umfeld der Familie Hardenberg« versuchte die These zu setzen, dass Novalis ein Mitteldeutscher war. Bach räumte allerdings ein, dass der als knapp 29-Jähriger Gestorbene keine Zeit gehabt habe, sich ein geistiges Lebenszentrum zu suchen.

Dass schon Hardenberg Weißenfels – wie jeder heutige Besucher – als »eine Kleinstadt mit einem leeren Schlossgebäude«, erlebte, lässt sich leicht mit dem Wegfall der Herrschaft im Jahre 1746 begründen. Leer war das Schloss nämlich schon 26 Jahre vor Novalis' Geburt. Bemerkenswert war die Präsentation des Novalis-Gymnasiums Bad Dürrenberg, in der die Entwicklung des Ortes als Saline und Kurort nachgezeichnet und der Namenspatron der Schule dargestellt wurde. Zugleich markierte dieser Auftritt den Makel, dass Weißenfels selbst kein Novalis-Gymnasium hat und der angestrebten Umwidmung einer vorhandenen Schule viele Widerstände entgegengebracht werden.

Karl Büchsenschütz schließlich präsentierte als Leiter der Landesschule Pforta seine Bildungsstätte »Unter der besonderen Berücksichtigung der Bindungen an die Familie Hardenberg«. Diese Bindungen waren nicht schwer zu finden, besuchten doch sowohl Novalis' Vater wie auch einer seiner Brüder diese Eliteschule. Büchsenschütz zeichnete ein düsteres Bild von den Lebensbedingungen der »Pförtner« im 18. Jahrhundert. Es herrschte »materielle, moralische und pädagogische Dürftigkeit«, die erst im 19. Jahrhundert wieder behoben wurde: »Wäre der kränkelnde Novalis nach Pforte gegangen, hätte er Schaden erlitten.«

Axel Nixdorf, Mitteldeutsche Zeitung, 26. März 2001



 


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Letzte Änderung am 01.07.2001.
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