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Ein wahrhaftes Königspaar ist für den
ganzen Menschen, was eine Konstitution für
den bloßen Verstand ist. Man kann sich für
eine Konstitution nur, wie für einen
Buchstaben interessieren. Ist das Zeichen
nicht ein schönes Bild, oder ein Gesang,
so ist Anhänglichkeit an Zeichen, die
verkehrteste aller Neigungen. Was
ist ein Gesetz, wenn es nicht Ausdruck des
Willens einer geliebten, achtungswerten
Person ist? Bedarf der mystische Souverän
nicht, wie jede Idee, eines Symbols, und
welches Symbol ist würdiger und passender,
als ein liebenswürdiger trefflicher
Mensch? Die Kürze des Ausdrucks ist doch
wohl etwas wert, und ist nicht ein Mensch
ein kürzerer, schönerer Ausdruck eines
Geistes als ein Kollegium? Wer recht viel
Geist hat, den hemmen Schranken und
Unterschiede nicht; sie reizen ihn
vielmehr. Nur der Geistlose fühlt Last und
Hemmung. Übrigens ist auch ein geborner
König besser, als ein gemachter. Der beste
Mensch wird eine solche Erhebung nicht
ohne Alteration ertragen können. Wer so
geboren ist, dem schwindelt nicht, den
überreizt auch eine solche Lage nicht. Und
ist denn am Ende nicht die Geburt die
primitive Wahl? Die müssen sich nicht
lebendig in sich gefühlt haben die die
Freiheit dieser Wahl, die Einmütigkeit bei
derselben bezweifeln.
Wer hier mit seinen historischen Erfahrungen
angezogen kömmt, weiß gar nicht, wovon ich rede,
und auf welchem Standpunkt ich rede; dem
sprech ich arabisch, und er tut am besten,
seines Wegs zu gehn und sich nicht unter
Zuhörer zu mischen, deren Idiom und
Landesart ihm durchaus fremd ist.
(RUB 8030, S. 45 f.)
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