In einer Verbindung von literaturwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Interesse beschreibt und untersucht diese Studie die Vernetzung des akademischen geowissenschaftlichen Diskurses mit dem literarischen Diskurs um 1800 sowie die Schnittstelle zwischen Gelehrtenkulturen im Umkreis des Abraham Gottlob Werner. Die durch neue Erkenntnisse in der Geologie und Paläontologie angestoßenen Debatten darüber, welche Ursachen und Zeitskalen für die Formung der Erdkruste anzunehmen seien, wirkte weit über die Grenzen der akademischen Fachgeologie hinaus und warf Fragen nach dem Zeit- und Sinnhorizont menschlicher Existenz sowie nach der Darstellbarkeit und den Repräsentationsformen des Wissens auf.
1. Einleitung
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1.1. Erkenntnisinteresse
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15
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1.2. Forschungsstand
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1.3. Methode
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2. Diskurse über Zeit
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2.1. Zeitmodelle
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2.2. Definitionen der Zeit
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40
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2.3. Zeit und Geschichte
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43
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2.4. Wandel des Zeitbewusstseins in Europa
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2.5. Der Entwurf einer Naturgeschichte
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51
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2.6. Erschütterungen des religiösen Zeitbegriffs: Die zweite kopernikanische Wende
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56
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2.7. Der Zugang zum Phänomen 'Zeit' in Wissenschaft und Kunst
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3. Geologische Diskurse im 18. und 19. Jahrhundert
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65
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3.1. Georges-Louis Leclerc de Buffon: Der Geschichtsschreiber der Erde
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71
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3.2. James Hutton: Die Rolle des Vulkanismus innerhalb zyklischer geomorpher Prozesse
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75
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3.3. Abraham Gottlob Werner: Die Mineralsystematik und der Neptunismus
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78
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3.4. Georges Cuvier: Die vergleichende Paläontologie und die Katastrophentheorie
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84
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3.5. Charles Lyell: Der Uniformitarismus und die Macht der Zeit
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4. Berührungspunkte zwischen Literatur und Naturerkenntnis
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5. Interferenzen zwischen Geologie und Poesie im Kreis um Abraham Gottlob Werner
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96
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5.1. Literatur als Weg zur Natur: Goethe
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99
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5.1.1. Goethes Wissenschaftstheorie
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104
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5.1.2. Goethes geologische Studien und seine Auseinandersetzung mit Werner
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118
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5.1.3. Kunst und Wissenschaft: Lesarten der Welt
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128
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5.1.4. Erdzeit und Menschenzeit
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138
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5.1.5. Das weitläufige Alphabet der Natur: Geologische Lesarten
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148
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5.2. Ästhetische Naturwissenschaft: Alexander von Humboldt
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157
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5.2.1. Der Reisende und der Geschichtsschreiber der Natur
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160
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5.2.2. Das Naturgemälde
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165
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5.2.3. Die Ansichten der Natur
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173
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5.2.4. Der Kosmos als Weg zu einer Poetologie des Wissens
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180
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5.2.5. Die Verschwisterung von Kunst und Natur
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192
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5.3. Der Dichter als Naturhistoriker: Novalis
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194
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5.3.1. Das Projekt der Enzyklopädie: Das Allgemeine Brouillon
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199
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5.3.2. Die Reise in die Vergangenheit: Das Labyrinth des Untergrunds als neuentdeckter 'Zeit-Raum'
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207
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5.3.3. Naturhistoriker, Zeitenseher und die Chiffrenschrift der Natur: Die Lehrlinge zu Sais
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211
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5.3.4. Der Durchgang durch die Höhle als Initiation: Heinrich von Ofterdingen
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217
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5.4. Der Dialog zwischen Erde und Mensch: Henrik Steffens
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233
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5.4.1. Steffens erkenntnistheoretische Überlegungen zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaft
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236
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5.4.2. Die innre Naturgeschichte der Erde: Vom Grab der Natur zu den Tiefen unseres eigenen Geistes
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245
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5.4.3. Die Kunst und die Resonanz der Natur
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253
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5.5. Die geologische und die spirituelle Reise: Gotthilf Heinrich Schubert
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262
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5.5.1. Die Klarheit der Dunkelheit: Die Nachtseite der Naturwissenschaft
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265
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5.5.2. Erkenntnisperspektiven auf der abgeschiedenen Insel: Der Mensch als Miniaturbild
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272
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5.5.3. Mosaische und geologische Zeithorizonte: Die geöffneten Pforten der Zeit
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278
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5.5.4. Astronomie und Geologie: Einblicke in unendliche Weiten und vorweltliche Höhlen
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283
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5.5.5. Natur und Kunst: Der versteckte Poet in unserm Innern
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287
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5.5.6. Der Wandertrieb des Geistes: Das Motiv der Reise
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290
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6. Resümee: Eine Poetik der Tiefe
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300
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7. Personenverzeichnis
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308
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8. Bibliographie
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319
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8.1. Primärliteratur/Quellen
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319
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8.2. Sekundärliteratur
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325
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