Auguste Freifrau von Hardenberg:
Selbstbiographie, vermutlich Abschrift von fremder Hand
Datierung: 1784? (diese Abschrift wahrscheinlich erst nach Novalis' Tod)
Umfang: 1 gefaltetes Quartblatt, 3 1/4 S. beschrieben
Signatur: V11R
1. und 4. Seite
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2. und 3. Seite
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Abschrift
Den 5ten Oct[ober] 1749 erblickte ich zu
Leipzig das Licht der Welt. Mein Vater war
Carl v. Böltzig und meine Mutter Erdmuthe
Albertine von Schulenburg. Meine lieben
Eltern legten mir in der heil. Taufe den
Namen bey Auguste Bernhardine von Böltzig.
Den 1ten Jul[i] 1770 im 20ten Jahre meines
Alters traf ich die glücklichste
zufriedenste Verbindung mit meinem besten
lieben Mann Heinrich Ulrich Erasmus von
Hardenberg, er war 32 Jahr alt; auf
seinem Gute zu Wiederstedt ward sie
vollzogen.
Den 20ten Aprill 1771 zu Wiederstedt
schenkte uns Gott in unserer glücklichen
Ehe eine Tochter, welche in der heil.
Taufe den Namen bekam: Caroline Sophie
Sidonie Charlotte von H.
Den 2ten May 1772 zu Wiederstedt machte
uns Eltern Gott die Freude und schenkte
uns einen Sohn, welcher in der heil. Taufe
den Namen bekam: Georg Friedrich Philipp v. H.
Novalis.
Den 9ten August 1774 zu Wiederstedt
segnete Gott unsere Ehe wieder mit einem
Sohn, und als er durch die Taufe in den
Bund mit Gott aufgenommen, bekam er den
Namen: Christoph Anton Wilhelm Erasmus.
Den 13ten Merz 1776 erfreute uns Eltern
Gott mit einem Sohn zu Wiederstedt, welchen
wir dem Herrn in der heil. Taufe zum
ewigen Eigenthum hingaben, wo er den Namen
bekam: Gottlob Albrecht Carl v. H.
Den 16ten May 1779 zu Gera in Voigtlande
schenkte uns Gott eine Tochter, welche wir
als ein neues Pfand seiner Liebe und Gnade
aus seinen Händen mit herzlicher
Dankbarkeit annahmen; sie bekam in der
heil. Taufe den Namen: Auguste Sidonie v. H.
Den 28ten Juli 1781 zu Schlöben gab uns
Gott einen Sohn; möchte doch dieses Kind
ganz vor dem Herrn gedeihen und wachsen,
blühn zu seiner Ehre bis ins ewige Leben;
in der heil. Taufe bekam er den Namen:
Georg Anton v. H.
Den 1ten Aprill 1783 zu Schlöben erfreute
uns Gott mit einer Tochter, welche sehr
schwach zur Welt kam, so daß wir sehr um
ihr Leben besorgt waren, jedoch die Gnade
des Herrn, die in den Schwachen mächtig
ist, hat sie uns bis jezt erhalten. Ach
möchte sie doch dereinst als ein Wunder
der Gnade und Barmherzigkeit des Herrn nur
dem leben und dem sterben, der für sie
gestorben und auferstanden ist. In der
heil. Taufe bekam sie den Namen: Benigna
Elisabeth Auguste v. H.
(bis hierher HKA IV, 566–567)
Schreib ihre Namen hl. Jesu
aufs beste, ins Buch des Lebens
ein. Und binde ihre Seelen
fein feste ins schöne Bündelein;
derer die theils hier noch grünen
theils bei dir leben frei,
So will ich ewig rühmen,
daß Dein Herz treue sei.
Laß sie auf Dein Versühnen
Stets wachsen, blühn und grünen
Daß sie von Tag zu Tagen
Stets schönere Früchte tragen.
Nur die Hand an der sie gehen
Wird sie zu halten wißen
Biß sie Dich leiblich sehn.
Dein Herze daß daß gewiß
hl. Jesu erhalte sie bis zum sehen,
Wer ist der sie entreiße
Der Hand die im Lichte gehen.
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